„Mittlerweile eine Art Routine“
Angesichts der zunehmenden Zahl an Schießereien und Massakern in den USA macht sich Präsident Barack Obama vehement für eine Verschärfung der seiner Meinung nach zu lockeren Waffengesetze stark. Bisher scheiterte er aber am Widerstand des Kongresses.
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Nachdem im Oktober ein 26-jähriger Student im Umpqua Community College in Roseburg (Bundesstaat Oregon) neun Menschen getötet und sich dann selbst erschossen hatte, zeigte sich Obama besonders erschüttert und verärgert, dass Schießereien in den USA „mittlerweile zu einer Art Routine“ geworden seien. Nur eine Woche darauf ereigneten sich ähnliche Vorfälle in den Bundesstaaten Texas und Arizona.
„Wir sind nicht das einzige Land der Erde, in dem Menschen mit Geisteskrankheiten leben, die anderen Schaden zufügen möchten. Aber wir sind das einzige fortschrittliche Land der Welt, das diese Massenerschießungen alle paar Monate erlebt“, so Obama nach der Tat in Oregon. Er scheiterte in der Vergangenheit immer wieder mit Initiativen für schärfere Waffengesetze im Kongress, wo vor allem die Republikaner nicht am in der Verfassung verankerten Recht auf Waffenbesitz rütteln wollen.
Jede Woche Schüsse an Schulen
Die Website Shootingtracker.com, die seit Jahren eine Statistik über Schusswaffendelikte führt und laut eigenen Angaben sämtliche Taten mit vier oder mehr Opfern auflistet, zählt bis 20. November 331 Taten mit vier oder mehr Opfern auf. Vor allem Bildungseinrichtungen werden in den USA immer wieder Ziel von Amokläufern und bewaffneten Angreifern. Im Durchschnitt werden einmal pro Woche Schüsse abgefeuert, wie die Organisation Everytown for Gun Safety zählte.
Drittel der US-Bürger hat mindestens eine Waffe
Fast ein Drittel der erwachsenen US-Bürger besitzt mindestens eine Schusswaffe. Zum großen Teil seien es weiße, verheiratete Männer über 55 Jahre, ergab eine im Fachjournal „Injury Prevention“ vorgestellte Studie. Geschätzt 300 Millionen Schusswaffen seien in Gebrauch. Im Unterschied zu vollautomatischen Waffen können halbautomatische Waffen an jeden US-Bürger, der älter als 21 Jahre ist, ohne Registrierung verkauft werden.
Die Wissenschaftler hatten für ihre Hochrechnung eine Umfrage unter 4.000 US-Bürgern ab 18 Jahren ausgewertet. Bei Waffenbesitzern ist die Wahrscheinlichkeit demnach mehr als doppelt so hoch, dass auch ihr Familien- und Freundeskreis Waffen besitzt und im Alltagsleben verwendet.
Große regionale Unterschiede
Frühere Untersuchungen belegten, dass Waffenbesitzer in den USA häufiger durch Waffengewalt sterben, so die Forscher um Bindu Kalesan von der Columbia University in New York. Unter den Bundesstaaten gibt es der Studie zufolge immense Unterschiede: So sind lediglich etwa fünf Prozent der Erwachsenen in Delaware Waffenbesitzer - und fast 62 Prozent der Bürger Alaskas.
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