Al-Schabab schloss sich Al-Kaida an
Seit dem Sturz des Machthabers General Mohammed Siad Barre vor fast 25 Jahren herrscht Bürgerkrieg in dem ostafrikanischen Land Somalia. Auch die Wahl eines Präsidenten durch das Parlament brachte keine Besserung.
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1991: Sturz von General Mohammed Siad Barre, der seit 1969 an der Macht war. Die Rebellen unter General Mohammed Farah Aidid nehmen einen Teil Mogadischus ein. In der Hauptstadt herrscht Bürgerkrieg.
1992: Die internationale Gemeinschaft greift mehrmals ein, um der hungernden Bevölkerung zu helfen. Mit der Landung einer US-geführten Truppe beginnt die Operation „Restore Hope“, die desaströs endet. 37.000 Friedenssoldaten sollten die Versorgung der Hungernden sichern. Im Oktober 1993 werden in Mogadischu 18 US-Soldaten von einer wütenden Menschenmenge umgebracht, die Leichen geschändet und durch die Straßen geschleift. US-Präsident Bill Clinton ordnet daraufhin den Abzug der amerikanischen Truppen an. Nachdem die UNO politisch und militärisch gescheitert ist, beendet sie ihre Mission.
2000: Eine Übergangsregierung und ein Übergangsparlament werden eingesetzt, aber von den meisten Kriegsherren boykottiert. In den Landesteilen Somaliland und Puntland bestehen separatistische Regierungen.
2002: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 stationieren die USA Truppen im Nachbarland Dschibuti. Washington fürchtet, dass Somalia zum Rückzugsgebiet des Terrornetzwerkes Al-Kaida wird.
2005: Nach Friedensgesprächen in Kenia wird erneut eine Übergangsregierung eingesetzt. Sie regiert von der Stadt Baidoa aus, da Mogadischu von verschiedenen Warlords und Islamisten kontrolliert wird. Die „Union islamischer Gerichte“ sorgt durch rigorose Anwendung der Scharia für etwas Ordnung, nachdem sie eine von den USA unterstützte Warlord-Allianz geschlagen hat.
Ende 2006: Die äthiopische Armee marschiert im Einvernehmen mit den USA in Somalia ein. Die äthiopische Militärintervention führt zum Erstarken der Islamisten, die es sich auf die Fahnen heften können, den Erbfeind in einem „Dschihad“ zu bekämpfen. Zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. Das rücksichtslose Vorgehen der Äthiopier trägt wesentlich zur Radikalisierung der Bevölkerung bei.
2007: Eine Truppe der Afrikanischen Union (African Union Mission in Somalia, AMISOM) wird in Mogadischu stationiert.
2009: Rückzug der äthiopischen Truppen im Jänner. Die islamistische Al-Schabab-Miliz („Jugend“) nimmt Baidoa ein. Der „gemäßigte“ Islamist Scharif Scheich Ahmed, den die internationale Gemeinschaft unterstützt, wird nomineller Staatschef.
2010: Die Al-Schabab-Miliz erklärt ihre Nähe zum Al-Kaida-Netzwerk, dem sie sich 2012 offiziell anschließt. Sie bekennt sich zu einem Doppelanschlag in der ugandischen Hauptstadt Kampala mit 76 Toten, den sie als Racheakt für die Beteiligung Ugandas an der AMISOM-Mission bezeichnet.
August 2011: Die Al-Schabab-Miliz zieht sich nach einer Offensive von AMISOM und Regierungstruppen aus Mogadischu zurück.
Oktober 2011: Mehr als 80 Tote bei einem Selbstmordanschlag der Al-Schabab-Miliz in Mogadischu. Die kenianische Armee startet im Süden Somalias eine Offensive gegen al-Schabab, später greifen auch äthiopische Truppen ein.
Februar 2012: Mit Hilfsangeboten und Druck auf Friedensgegner will die internationale Gemeinschaft Somalia stabilisieren. Auf der Somalia-Konferenz verpflichten sich 50 Staaten und internationale Organisationen, „Sicherheit und Stabilität wiederherzustellen“ und gegen „Terroristen und Piraten“ vorzugehen. Die Somalia-Mission der Afrikanischen Union wird aufgestockt.
1. August 2012: Die aus ernannten Mitgliedern bestehende verfassunggebende Versammlung nimmt eine neue provisorische Verfassung an. In den darauffolgenden vier Jahren soll eine Volksabstimmung über den endgültigen Verfassungstext abgehalten werden.
20. August 2012: Das Mandat der Übergangsregierung endet. Das Parlament konstituiert sich. Die Abgeordneten versammeln sich aus Sicherheitsgründen auf dem Flughafen der Hauptstadt Mogadischu zu ihrer ersten Sitzung.
10. September 2012: Der ehemalige Universitätsdekan Hassan Scheich Mohamud wird neuer Präsident. In einer Stichwahl setzt sich der politische Neuling mit großem Vorsprung gegen den bisherigen Übergangspräsidenten Scharif Scheich Ahmed durch.
12. Jänner 2013: Die gewaltsame Befreiung einer französischen Geisel scheitert und endet in einem Blutbad. Bei einem nächtlichen Einsatz der französischen Armee im Süden des Landes seien 17 „Terroristen“ und mindestens ein französischer Soldat getötet worden, teilt das Verteidigungsministerium in Paris mit. Die Geisel, ein französischen Geheimdienstagent, wird getötet.
14. April 2013: Bei Anschlägen in Mogadischu werden 34 Zivilisten getötet worden.
19. Juni 2013: Bei einem Anschlag auf ein UNO-Gebäude in Mogadischu sterben 15 Menschen.
14. August 2013: Angesichts wiederholter Angriffe auf Mitarbeiter schließt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen alle Projekte in Somalia.
16. September 2013: Bei einer internationalen Geberkonferenz verspricht die EU Somalia zusätzliche 650 Millionen Euro.
24. Mai 2014: Nach einer Reihe von Anschlägen davor sterben bei einem Terroranschlag auf das Parlament mindestens 18 Menschen
9. Juli 2014: Nach einem Angriff auf seinen Palast entlässt Präsident Mohamud die Leiter der Polizei und des Geheimdiensts.
1. September 2014: Ahmed Abdi Godane, der Anführer der Al-Schabab-Miliz, wird bei einem US-Luftangriff getötet.
6. Dezember 2014: Wegen Unstimmigkeiten mit dem Präsidenten setzt das Parlament Ministerpräsident Abdiweli Scheich Ahmed Mohamed ab. Die Mehrheit der Abgeordneten habe einem Misstrauensvotum gegen den Regierungschef zugestimmt, sagt ein Parlamentssprecher.
12. Jänner 2015: Der neue Regierungschef Omar Abdiraschid Ali Sharmarke stellt sein Kabinett vorgestellt. Die 25 Minister sollen Beobachtern zufolge größtenteils Vertraute von Präsident Mohamud sein.
27. März 2015: Bei einem Anschlag radikaler Islamisten auf ein Hotel in Mogadischu mit stundenlanger Belagerung des Gebäudes werden mindestens 14 Menschen getötet.
26. Juni 2015: Bei einem Angriff auf einen Stützpunkt der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) durch die Al-Schabab-Miliz werden mindestens 50 Soldaten aus Burundi getötet.
1. September 2015: Al-Schabab greift einen Stützpunkt der Afrikanischen Union (AU) an, mindestens 50 AU-Soldaten werden getötet.