Fokus auf „faire“ Preise gelegt
Eine steigende Anzahl österreichischer Schokolade- und Süßwarenhersteller sowie Kaffeeproduzenten setzen auf das Fairtrade-Siegel. Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten stieg in Österreich im Jahr 2014 um 15 Prozent auf 149 Mio. Euro kräftig. Bei Kaffee und Heißgetränken bzw. Schokolade und Süßwaren schnellte die Absatzmenge um 23 bzw. 27 Prozent in die Höhe.
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Das Fairtrade-Siegel ist nach Angaben der Organisation das „weltweit größte Sozialsiegel für fairen Handel“ und zeichnet Produkte aus, die nach den entsprechenden Standards produziert und gehandelt werden. Im Falle von Kakao arbeite man in der Region Westafrika mit „besonders benachteiligten Kleinbauern zusammen“, so Fairtrade. Schon während der Unruhen in der Vergangenheit habe man den regionalen Kooperativen Hilfeleistungen angeboten, wird betont.
„Sicherheitsnetz nach unten“
Auf diese Weise war es zu mehreren Fairtrade-Zertifizierungen gekommen. Die Mitglieder seien in alle wichtigen Entscheidungen „direkt und demokratisch“ eingebunden, heißt es. Letztlich gehe es um die „Weiterentwicklung der ganzen Gesellschaft“ und die „Verbesserung der Lebensqualität der Bauernfamilien“.
Produzentenorganisationen, die Kakao über das Fairtrade-System verkaufen, erhalten einen „fairen Preis“, der die „durchschnittlichen Produktionskosten für nachhaltigen Handel deckt“, wird betont. Der Fairtrade-Mindestpreis sei als „Sicherheitsnetz nach unten“ zu verstehen - eine Bezahlung unter den Mindeststandards sei damit ausgeschlossen. Jährlich würden in der Elfenbeinküste 25.000 Tonnen Fairtrade-Kakao produziert - immerhin sechs Prozent der Gesamtproduktion des Landes.
Produzenten handeln „selbstbestimmt“
Ergänzend zu Verkaufspreis bekommen Produzentenorganisationen eine „Fairtrade-Prämie“ für Projekte, die der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung der Gemeinschaft dienen sollen, hieß es. Die Entscheidung darüber erfolge „selbstbestimmt“, betont man bei Fairtrade. Hier gehe es um den Aufbau von Schulen, die Erhaltung von Krankenhäusern und Apotheken, Straßen- und Brückenbau oder Erwachsenenbildung.
Dabei gibt es nach Angaben von Fairtrade einige Auflagen, die zu erfüllen sind. Für eine Aufnahme in das Fairtrade-System muss ein Kakaobauer über eine Mindestanbaufläche von 1,5 Hektar verfügen und sich zur Einhaltung bestimmter Sicherheits- und Umweltschutzstandards verpflichten. Zwangs- oder ausbeuterische Kinderarbeit - in der Elfenbeinküste trotz strenger Gesetze dagegen weit verbreitet - wird von der Organisation zufolge strikt unterbunden.
Schokolade, Bananen, Kaffee
Der Fairtrade-Umsatz in Österreich von 149 Millionen Euro verteilt sich auf Schokolade und Süßwaren (26 Prozent Umsatzanteil), Bananen (22 Prozent) sowie Kaffee und weitere Heißgetränke (21 Prozent). Mit großem Abstand folgen Rosen (neun Prozent), Fruchtsäfte und alkoholfreie Getränke (acht Prozent) sowie Baumwolle und sonstige Textilprodukte (sieben Prozent).
Nach Vertriebsschienen aufgeteilt wird der Großteil des Fairtrade-Umsatzes hierzulande im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten gemacht (71 Prozent), gefolgt vom Fachhandel inklusive Weltläden (19 Prozent) sowie Gastronomie und Büros (zehn Prozent).
Steigerungen erwartet
Seit 2014 verwenden auch die Confiserie Heindl und Niemetz bei Schwedenbomben und Cremeriegel Manja sowie Swedy fair gehandelten Kakao. Manner setzt seit 2015 bei Casali Schokobananen auf Fairtrade-Kakao, -Zucker und -Bananenmark. In den kommenden Jahren erwarte Fairtrade Österreich weiteres Wachstum im Bereich Schokolade, Süßwaren und Kaffee, hieß es.
Andere Nachhaltigkeitsgütesiegel wie Rainforest Alliance und UTZ sieht Fairtrade nicht als Konkurrenz. Das Rainforest-Alliance-Gütesiegel beziehe sich etwa auf Umweltaspekte, und das UTZ-Gütesiegel beschäftige sich mehr mit der Verbesserung der Produktionsbedingungen, heißt es von Fairtrade.
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