Nur noch ein zentraler Punkt offen
Nach 50 Jahren Konflikt steuert Kolumbien auf einen historischen Friedensschluss zu. „Noch nie waren wir einer endgültigen Vereinbarung so nah“, betonte Präsident Juan Manuel Santos auf Twitter, nachdem am Dienstag einer der Hauptstreitpunkte mit den linken FARC-Rebellen geklärt werden konnte.
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Demnach soll es für besonders betroffene Opfer Reparationen geben und Flüchtlinge bei der Rückkehr in ihre Heimat unterstützt werden. Eine Sondereinheit soll das Schicksal Tausender Verschwundener klären. Allerdings dürfte gerade die Frage finanzieller Entschädigungen noch für viel Streit sorgen.
Über 220.000 Tote
Vorerst gibt es aber das Signal an Opfer, dass ihr Schicksal nicht vergessen wird und stattdessen aufgearbeitet werden soll. FARC-Chefunterhändler Luciano Marin alias „Ivan Marquez“ sprach von einem wichtigen Schritt hin zur Versöhnung aller Kolumbianer. Nach Syrien ist Kolumbien das Land mit den meisten Vertriebenen im Inland. Seit den 1960er Jahren sind nach Schätzungen über 220.000 Menschen ums Leben gekommen, fast sechs Millionen wurden vertrieben.
Vier von fünf Punkten der Agenda des Friedensprozesses sind damit geklärt. Im Rahmen einer Sonderjustiz soll es auch für schwere Verbrechen nur maximal acht Jahre Haft geben, zudem soll FARC-Mitgliedern eine politische Betätigung ermöglicht werden.
Warten auf Waffenruhe
Einer der letzten Streitpunkte ist jetzt noch die Frage eines Waffenstillstands. Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas sagte, es fehlten nur noch einige Stunden an Verhandlungen mit der FARC-Guerilla, um eine Waffenruhe zu erreichen.
Zur Unterzeichnung der Vereinbarung waren zehn Opfervertreter nach Havanna gereist. Die Opfer waren alle im vergangenen Jahr bereits in Havanna gewesen, um vor den Unterhändlern über ihr Leid während des Kriegs zu berichten.
Bis spätestens 23. März soll der Friedensvertrag stehen, über den dann die Kolumbianer in einem Referendum abstimmen sollen. Die FARC ist mit rund 8.000 Kämpfern die größte Guerillaorganisation Lateinamerikas und finanziert sich stark aus dem Drogenhandel und über die Kontrolle von illegalen Goldminen. Allerdings gibt es bisher keine Friedenspläne mit der weit kleineren ELN-Guerilla.
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