Erklärung des französischen Präsidenten
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hat die Anschlagsserie in Paris mit mindestens 129 Toten als „Terrorangriffe von einem bisher nie da gewesenen Ausmaß“ bezeichnet. Er verhängte den Ausnahmezustand für ganz Frankreich und ließ die Grenzen schließen.
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Hollandes Erklärung vom späten Freitagabend im Wortlaut: „Meine lieben Landsleute! Während ich spreche, finden Terrorangriffe von einem bisher nie da gewesenen Ausmaß im Großraum Paris statt. Es gibt Dutzende von Toten, es gibt viele Verletzte, es ist entsetzlich. Wir haben auf meine Entscheidung hin alle nur möglichen Kräfte mobilisiert, damit es zu einer Neutralisierung der Terroristen kommen kann und alle möglicherweise betroffenen Stadtviertel gesichert werden können.“
Hollande kündigt drastische Konsequenzen an
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande kündigte an, den Ausnahmezustand zu verhängen. Alle Kräfte seien mobilisiert worden, um die Terroristen zu neutralisieren, so Hollande.
„Ich habe auch Verstärkung durch Einheiten der Armee angefordert. Sie sind derzeit im Großraum Paris, um sicherzustellen, dass es keinerlei neuen Angriff geben kann. Und ich habe den Ministerrat einberufen, er wird in wenigen Minuten abgehalten. Zwei Entscheidungen werden getroffen werden: Der Ausnahmezustand wird erklärt. Das bedeutet, dass bestimmte Orte geschlossen werden, der Verkehr unterbunden werden kann und dass auch überall in der Region Ile-de-France Hausdurchsuchungen veranlasst werden können. Der Ausnahmezustand wird im gesamten Staatsgebiet verhängt.“
Kontrollen, aber keine Grenzschließung
„Die zweite Entscheidung, die ich getroffen habe, ist die Schließung der Grenzen. Wir müssen sicherstellen, dass niemand ins Land kommen kann, um irgendwelche Taten zu verüben. Und gleichzeitig sicherstellen, dass diejenigen, die leider diese Verbrechen begehen konnten, auch dingfest gemacht werden können, wenn sie das Staatsgebiet verlassen wollen.“

APA/AFP/Presidence de la Republique/Christelle Alix
Premierminister Manuel Valls, Präsident Francois Hollande Innenminister Bernard Cazeneuve
„Es ist eine furchtbare Prüfung, die uns erneut heimsucht. Wir wissen, von wo sie kommt - wer diese Verbrecher sind, wer diese Terroristen sind. Wir müssen auch in diesen so schwierigen Augenblicken Mitleid und Solidarität zeigen, und meine Gedanken sind bei den sehr zahlreichen Opfern, ihren Familien, bei den Verletzten. Aber wir müssen auch unseren Zusammenhalt und unsere Beherrschung bewahren. Gegenüber dem Terror muss Frankreich stark sein, es muss groß sein. Und die staatlichen Behörden müssen standhaft sein, das werden wir auch sein.“

APA/AFP/Pierre Constant
Soldaten patrouillieren in den Straßen von Paris
„Wir müssen an die Verantwortlichkeit aller appellieren. Was die Terroristen wollen, ist uns Angst zu machen - dass uns das Entsetzen befällt. Man kann tatsächlich Angst haben, Entsetzen haben. Aber gegenüber dem Entsetzen gibt es eine Nation, die sich zu verteidigen weiß, die ihre Kräfte mobilisieren kann, und die einmal mehr die Terroristen besiegen wird. Französinnen, Franzosen, wir haben die Einsätze noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch einige, die äußerst schwierig sind. In diesem Moment stürmen die Sicherheitskräfte einen Ort in Paris. Ich bitte Sie, weiter darauf zu vertrauen, was wir mit den Sicherheitskräften tun können, um unsere Nation vor Terrorakten zu bewahren. Es lebe die Republik, es lebe Frankreich.“
Das Außenministerium stellte kurz nach Hollandes Ansprache klar, dass es sich um Grenzkontrollen an Straßen, Zuglinien, Häfen und Flughäfen, aber nicht um Grenzschließungen handle. Eurostar gab bekannt, dass am Samstag die Verbindung zwischen Frankreich und Großbritannien aufrecht bleibe. Auch Belgien führte an der Grenze zu Frankreich Kontrollen im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr ein.
1.500 zusätzliche Soldaten eingesetzt
Frankreich mobilisierte 1.500 zusätzliche Soldaten. Das teilte der Elysee-Palast mit. Der Fernsehsender BFMTV zeigte Bilder von Militärs in Kampfmontur auf der Straße. Nach den Terroranschlägen auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ hatte Frankreich die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, vor gefährdeten Gebäuden in Paris stehen seitdem Soldaten Wache. Schulen und Universitäten im Großraum Paris blieben am Samstag geschlossen, Klassenfahrten wurden gestrichen.
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