Tierschützer: Becken zu klein
Der US-Freizeitpark SeaWorld will eine umstrittene Show mit Orcas (Große Schwertwale, „Killerwale“) einstellen. Wie Unternehmenschef Joel Manby am Montag bekanntgab, werde die „One Ocean“-Vorführung im kalifornischen San Diego nur noch bis Ende 2016 zu sehen sein.
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Manby stellte am Montag eine neue Strategie vor, mit der er das Image der Freizeitparks wieder verbessern will. „Wir hören auf unsere Gäste und entwickeln uns als Unternehmen“, sagte Manby den Investoren auf der Veranstaltung. Eine neue Attraktion ab 2017 werde mehr auf das „natürliche Verhalten“ der Tiere abgestimmt. Die Zuschauer sollten dann auch mehr über den Schutz der Wale lernen.
Besucherzahlen gingen zurück
Orca sind die größte Delfinart, sie sind etwa auch in der Arktis beheimatet. SeaWorld ist auch bekannt für seine Shows mit anderen Delfinarten, diese sollten allerdings offenbar weitergehen. SeaWorld mit Sitz in Orlando (Florida) betreibt Themenparks in San Diego, Orlando und San Antonio (Texas). Elf von insgesamt 24 Orcas der Parkbetreiber befinden sich in San Diego.

Reuters/Mike Blake
Ein Orca muss Kunststücke vorführen
Die Besucherzahlen und die Einnahmen bei SeaWorld sind in den vergangenen Monaten zurückgegangen. Mit 24 Millionen Gästen im vergangenen Jahr gehören die Wasserfreizeitparks der Gruppe dennoch zu den beliebtesten Ausflugszielen für Familien in den USA. SeaWorld war im Frühjahr erfolgreich an die Börse gegangen. SeaWorld spielt von der Bekanntheit her in einer Liga mit Disney World in Florida und Disneyland in Kalifornien.
Tierschützern geht Rückzug nicht weit genug
Tierschützer protestieren seit Langem gegen den Einsatz der Wale in Shows. Sie werfen dem Meerespark zudem vor, die Tiere in zu kleinen Becken nicht artgerecht zu halten. Das Ende der Vorführungen sei ein notwendiger Schritt gewesen, sagte Jared Goodman von der Tierschutzorganisation PETA. Aber er gehe nicht weit genug: „Das lässt sich mit der Entscheidung vergleichen, einen Hund nicht mehr zu schlagen, aber ihn nie aus seiner Hütte zu lassen.“ Orcas gelten als sehr soziale Tiere, die unter der beengten Einzelhaltung und Gefangenschaft leiden.
Vergangene Woche hatte der kalifornische Abgeordnete Adam Schiff einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Haltung und Aufzucht von Orcas in Kalifornien angekündigt. Nach seinen Worten ist eindeutig, „dass die physischen und psychischen Schäden für diese prächtigen Tiere die Vorteile ihrer Vorführung weit übertreffen“. Nach seinen Plänen soll die aktuelle Orca-Generation die letzte sein, die in Gefangenschaft lebt. Umweltaktivisten brachten in den vergangenen Jahren auch Klagen im Namen der Orcas vor einem US-Gericht ein.
Orca tötete Trainerin
Der 2013 erschienene Dokumentarfilm „Blackfish“ hatte die Bedingungen für Orcas in Gefangenschaft stark angeprangert. Darin hatten sich auch ehemalige SeaWorld-Trainer kritisch geäußert. 2010 war es im Park in Orlando allerdings zu einem Unfall gekommen. Ein fast sieben Meter langer und 5,4 Tonnen schwerer Orca hatte während der öffentlichen Fütterung seine Trainerin Dawn Brancheau plötzlich geschnappt und sie mit sich ins Becken gezogen. Nach Angaben der Gerichtsmediziner erlitt Brancheau eine Reihe schwerster Verletzungen, bevor sie ertrank.
SeaWorld-Mitarbeiter berichteten, der Orca sei danach so aggressiv gewesen, dass die Retter ihn erst in ein kleineres Becken lotsen und auf eine Hebebühne hieven mussten, um die Leiche der 40-jährigen Dompteurin aus seinem Maul bergen zu können. Der Orca-Bulle lebte damals seit fast 27 Jahren in Gefangenschaft. Bereits vor dem tödlichen Angriff auf Brancheau soll er aggressiv gewesen sein. Schon vor dem tragischen Vorfall durften seine Trainer nicht mit ihm im Becken schwimmen.
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