Erste hofft auf Kunden und Mitarbeiter
Die börsennotierte Erste Group hat keine Zukäufe von Banken oder Bankteilen in Österreich vor - weder von BAWAG noch von Teilen der Bank Austria (BA). Sehr wohl aber rechnet sich die Erste Chancen aus, von zum Verkauf stehenden Banken bzw. Bankteilen Kunden und Bankmitarbeiter zu bekommen.
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Die zuletzt diskutierte Bankenkonsolidierung auf dem österreichischen Markt hat am Freitag auch die internationalen Analysten bei der Quartalszahlen-Telefonkonferenz des Erste-Vorstands beschäftigt. Sowohl der amerikanische BAWAG-Eigentümer Cerberus als auch die italienische Bank-Austria-Konzernmutter UniCredit haben ihre österreichischen Bankassets bzw. Teile davon zum Verkauf gestellt oder denken darüber zumindest nach.
Gab es BAWAG-Angebot an Erste?
Der Erste-Vorstand erklärte, weder an einem Kauf der BAWAG noch an einem partiellen Kauf der Bank Austria interessiert zu sein. Man sei aber in der ziemlich komfortablen Lage, Kunden und Mitarbeiter dieser Banken anzuziehen, sagte Erste-Chef Andreas Treichl in der Analystenkonferenz. Nach APA-Informationen sollen die amerikanischen BAWAG-Eigner erst vor ein paar Monaten auch der österreichischen Ersten die BAWAG angeboten haben, demnach vergeblich. Dazu gibt es keinerlei Statements.
Aktie legte zu
Die Erste-Aktie legte nach Bekanntgabe der Neunmonatszahlen bis Freitagmittag um sechs Prozent zu. Mit einem Nettogewinn von 764 Mio. Euro nach neun Monaten bzw. 276,9 Mio. Euro im dritten Quartal 2015 hatte die Bank die Markterwartungen übertroffen. Die Quote der faulen Kredite hat mit 7,4 Prozent ein Fünfjahrestief erreicht.
Bis September lagen die Kreditrisikovorsorgen bei einem Drittel des Vorjahres. Gelitten hat die Quartalsbilanz hingegen durch Sonderbelastungen aus der politisch verfügten Zwangsumwandlung der Franken-Kredite in Kroatien, was 144,9 Mio. Euro gekostet hat. Laut Erste eine „einmalige negative Belastung“.
Das Kroatien-Segment (also der Teilkonzern Erste Bank Croatia) lieferte für die Erste-Bilanz bis September einen Verlustbeitrag von 54 Mio. Euro. Aus Ungarn gab es 47 Mio. Euro Verlust. Das im Vorjahr tiefrote Rumänien-Geschäft war auf Turnaround-Kurs und nun mit 180 Mio. Euro positiv. Satte Nettoergebnisse gibt es aus Tschechien (382 Mio. Euro) und aus der Slowakei (153 Mio. Euro). Auch die Sparkassen in Österreich haben gute Ergebnisse geliefert.
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