Luftzustellung als Zukunftsvision
Immer mehr Pakete sollen in immer kürzerer Zeit zum Kunden gebracht werden. Zustelldienste und Onlinehändler wollen dieser Herausforderung mit einer recht futuristischen Idee beikommen. Unbemannte Drohnen sollen diese Arbeit in Zukunft verrichten können.
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Der Google-Konzern Alphabet will im übernächsten Jahr in den USA erste Waren per Drohne zustellen. Das sei allerdings eher eine „Hoffnung“, schränkte das Unternehmen nach Äußerungen von Projektchef Dave Vos in einer Stellungnahme beim Technologieblog Recode ein. Denn die Möglichkeit, ein Drohnenlieferservice aufzusetzen, hängt nach wie vor von den rechtlichen Rahmenbedingungen ab, die allerdings erst geschaffen werden müssen. Auch der Sicherheitsaspekt ist noch nicht geklärt.
Paket wird an Seil heruntergelassen
Das Innovationslabor Google X hatte die Fluggeräte erstmals im August vergangenen Jahres vorgestellt. Die Drohnen von „Project Wing“ sehen wie kleine Flugzeuge mit vier Propellern aus und sind etwa 1,5 Meter breit. Die Drohnen stehen am Boden auf dem Heck, starten senkrecht und gehen dann in den Horizontalflug über. Bei der Zustellung der Fracht landen sie nicht, sondern lassen das Paket an einem Seil herunter. Die Drohnen sollen in Höhen von etwa 40 bis 60 Metern automatisch zu ihrem Ziel fliegen.
Auch Post mit Drohnenvision
Auch andere Anbieter arbeiten an solchen Konzepten. Amazon präsentierte den Prototyp seiner „Octocopter“-Lieferdrohne bereits Ende 2013. Der weltgrößte Onlinehändler beklagte seitdem aber mehrfach Einschränkungen der Luftfahrtregulierer für Tests in den USA. In Deutschland experimentierte bereits der Deutsche-Post-Dienst DHL mit einem „Paketkopter“, auch die Schweizerische Post testet den kommerziellen Einsatz von Drohnen in der Logistik.
Amazon lässt in den USA Private zustellen
Eine Idee, die Amazon in den USA bereits umgesetzt hat, sind Aushilfsfahrer, die mit ihrem eigenen Auto Pakete zu den Bestellern bringen. Bei dem „Amazon Flex“ genannten Programm liefern Private im Raum Seattle (US-Bundesstaat Washington) für einen Stundenlohn von 18 bis 25 US-Dollar Amazon-Waren innerhalb von ein bis zwei Stunden nach Bestellung aus.
Amazon hat jedoch noch mehr Visionen. So ließ sich der Konzern laut einem Bericht des „Wall Street Journals“ Anfang des Vorjahres ein Patent sichern, das eine Auslieferung von Waren noch vor der eigentlichen Bestellung ermöglicht.
Produkte im Lieferwagen in 3-D drucken
Der Händler will dabei anhand früherer Bestellungen, oft aufgerufener Produkte und des Wunschzettels bzw. Einkaufswagens bei Amazon ermitteln können, was der Kunde demnächst vielleicht bestellen würde und die Produkte schon einmal „vorausschauend“ bereithalten.
Ein weiterer Patentantrag behandelt die Fertigung der Waren im Lieferwagen selbst. Mittels 3-D-Druckers sollen so Produkte während der Auslieferung produziert und die Fahrt zum Lager damit überflüssig werden. Wozu der Kunde dann allerdings überhaupt noch die Lieferung von Amazon benötigt, statt sich das Produkt in ferner Zukunft gleich selbst zu Hause auszudrucken, erklärt der Patentantrag nicht.
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