„Sie flog nicht, sie fiel“
Der Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten ist der Fluggesellschaft Metrojet zufolge von einer „mechanischen Einwirkung“ ausgelöst worden. „Die einzige erklärliche Ursache wäre eine mechanische Einwirkung auf das Flugzeug“, sagte Metrojet-Vizechef Alexander Smirnow am Montag in Moskau.
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Details nannte Smirnow zunächst nicht. Laut BBC gab die Fluglinie einer „äußeren Aktivität“ die Schuld an dem Absturz. Die Crew habe keinen Notruf abgesetzt, so Smirnow. „Offenbar war die Mannschaft zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits vollständig arbeitsunfähig“, sagte er. Der Airbus A321 auf dem Weg von Scharm al-Scheich nach St. Petersburg habe innerhalb von weniger als einer Minute rapide an Geschwindigkeit verloren und sei stark abgesackt.
Das Flugzeug sei eine zuverlässige Maschine, deren automatische Systeme mögliche Fehler der Piloten selbstständig korrigieren könnten, so Smirnow weiter. Ohnehin sei es unmöglich, dass ein Airbus wegen eines technischen Defekts oder Pilotenfehlers in der Luft auseinanderbreche. Die Maschine selbst war laut Smirnow vor dem Absturz in einem „hervorragenden Zustand“.
Kreml: Untersuchungen in alle Richtungen
Metrojet-Mitarbeiter Viktor Jung sagte, die Gesellschaft schließe einen Fehler der Crew und eine technische Störung „völlig aus“. Weder Risse noch ein Ausfall der Systeme oder schlechter Treibstoff hätten das Unglück bewirken können. Zum Absturz hätten starke Schäden an Konstruktionen des Flugzeugs geführt. Nach Beginn der Katastrophe konnte die Maschine nicht mehr gesteuert werden. „Sie flog nicht, sie fiel“, sagte Jung. Insgesamt waren bei dem Absturz 224 Menschen ums Leben gekommen.

APA/ORF.at
Kreml-Sprecher Dimitri Peskow warnte am Montag vor verfrühten Schlussfolgerungen. Keine Version sei ausgeschlossen - „vom Terrorakt bis zum Unfall“. „Man muss die ersten Untersuchungsergebnisse abwarten“, sagte er. Nach Einschätzung Moskauer Behörden zerbrach die Maschine vermutlich schon in der Luft. Die Trümmer des A321 sind laut Angaben auf einer Fläche von 20 Quadratkilometern verstreut.
Flugzeug von irischer Firma geleast
Am Montag wurde bekannt, dass das Flugzeug im Besitz einer irischen Leasinggesellschaft war. Der Airbus A-321 habe dem Unternehmen Wilmington Trust SP Services in Dublin gehört und sei an die russische Fluggesellschaft verleast worden, teilte die irische Luftfahrtbehörde (IAA) am Montag auf Anfrage mit. Das Luftverkehrsbetreiberzeugnis sei russisch gewesen. Im Frühjahr dieses Jahres habe die IAA dieses Zeugnis überprüft. „Alle Zertifizierungen waren zu diesem Zeitpunkt zufriedenstellend“, sagte ein Sprecher.
Russische Urlauberfluglinie
Die Fluglinie Kogalymavia wurde 1993 gegründet. Mit ihrem Hauptsitz in der westsibirischen Stadt Kogalym flog die Airline zunächst unter ihrem Kurznamen Kolavia. 2012 wurde der Markenname auf Metrojet geändert, der Firmenname blieb Kogalymavia. Metrojet verbindet vor allem russische Städte mit Scharm al-Scheich in Ägypten, zudem werden südeuropäische Ferienziele - und Salzburg - angeflogen.
Putin: „Gewaltige Tragödie“
Die russischen Behörden dehnten zuletzt die Staatstrauer bis Dienstag aus. Fernsehstationen und Radiosender wollten weitgehend auf Unterhaltungssendungen verzichten. Russlands Präsident Wladimir nannte den Absturz am Montag in seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Absturz eine „gewaltige Tragödie“. Auf dem zentralen St. Petersburger Platz hatten am Wochenende tausend Menschen der Getöteten gedacht. Als erste Konsequenz aus dem Unglück verbot die russische Flugaufsicht der Fluglinie Metrojet vorerst den Betrieb ihrer Maschinen desselben Typs.
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