Mehr Mitsprache für Schwellenländer
Indiens Zentralbank-Chef Raghuram Rajan hat zuletzt den Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgerufen, die ultralockere Geldpolitik in den Industriestaaten stärker zu hinterfragen. Industrieländer hätten ihre Geldpolitik vorangetrieben, ohne negative Folgen für die globale Wirtschaft zu berücksichtigen, sagte Rajan vor dem G-20-Gipfel in der Türkei im November.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Insgesamt sollten Schwellenländer eine stärkere Stimme in den globalen Debatten haben. Es sei an der Zeit, dass politische Entscheidungsträger, angeführt vom IWF, sich mit dieser „extremen“ Politik beschäftigten, sagte Rajan, der selbst einmal Chefvolkswirt beim IWF war. Ansonsten müsse man sich sorgen, wo das enden werde.
Kritiker der ultralockeren Geldpolitik
„Der IWF ist am Rande gestanden und hat dieser Art von Politik applaudiert, seit sie gestartet wurde, und hat ihren Wert nicht wirklich hinterfragt“, kritisierte Rajan. Indiens Notenbank-Chef gilt als Kritiker der ultralockeren Geldpolitik in den Industriestaaten und solcher Länder, die sich über Währungspolitik Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt verschaffen wollen. Einzelne Staaten nannte Rajan aber nicht. In seiner Rede forderte er Schwellenländer auf, diese Politik zurückzudrängen.
Leitzins auf Rekordtief
Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hält die Leitzinsen bereits seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. Inzwischen steuert die Fed ein Ende der Ära des billigen Geldes an. Der genaue Zeitpunkt der Zinswende ist aber noch unklar.
In der Euro-Zone liegt der Leitzins seit September 2014 auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent - hier ist ein Ende der Niedrigzinspolitik nicht absehbar. Zudem pumpt die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Kauf von Staatsanleihen seit März Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem, um die ihrer Ansicht nach gefährlich niedrige Inflation im Währungsraum anzuschieben.
Links: