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Tausende warten auf slowenischer Seite

In der Südsteiermark und in Slowenien drängen sich weiterhin Tausende Flüchtlinge dies- und jenseits der Grenze. In Spielfeld verbrachten laut Angaben der Polizei von Samstagfrüh etwa 2.000 Menschen die Nacht in Zelten, auf der slowenischen Seite warten weiter mehrere tausend auf ihre Ausreise.

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Diesseits der Grenze habe niemand im Freien übernachten müssen, hieß es auf Anfrage der APA seitens der Polizei. Mehr als 150 Personen hätten allerdings mit Bussen in andere Notunterkünfte in der Steiermark gebracht werden müssen. Die Notunterkünfte in Kärnten seien mittlerweile voll, hieß es Samstagfrüh. Etwa 1.400 Menschen seien zuvor aus der Südsteiermark nach Kärnten gebracht worden - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Die Polizei gab die Zahl der Flüchtlinge, die am Freitag über Spielfeld und Bad Radkersburg über die Grenze kamen, mit „zwischen 5.000 und 6.000“ an. Auf der slowenischen Seite der Grenze, in Sentilj, verbrachten weitere etwa 3.500 Menschen die Nacht im Freien. Damit werden für das Wochenende wieder Tausende Neuankünfte in Österreich erwartet. Die Behörden scheinen zunehmend überfordert.

Auf der Bundesstraße und neben Gleisen

Den ganzen Freitag über hatten etwa Tausende an der steirisch-slowenischen Grenze angekommene Flüchtlinge versucht, auf eigene Faust nach Deutschland zu gelangen. Viele waren zu Fuß auf der Bundesstraße (B67) unterwegs, andere bewegten sich entlang der Bahngleise - einzelnen Berichten zufolge auch in der Nacht.

Regionalzug fährt neben Hunderten Flüchtlingen

APA/AFP/Vladimir Simicek

Flüchtlinge entlang der Bahnstrecke

Am Freitagvormittag hatte die B67 sogar gesperrt werden müssen, weil Flüchtlinge - unter ihnen auch Kleinkinder - zu Fuß auf ihr Richtung Norden gingen. Von Spielfeld bis Leibnitz nutzten viele auch den Bahndamm, weshalb die Strecke Sentilj-Leibnitz eingestellt werden musste.

Absperrungen durchbrochen

Wie schon in den vergangenen Tagen hatten Hunderte auf Busse wartende Flüchtlinge Absperrungen in der Sammelstelle Spielfeld durchbrochen. Sie wollten rascher nach Deutschland gelangen. Den Betroffenen war das Warten auf Busse für den Weitertransport zu lange geworden.

Flüchtlinge

Rene Gomolj

Hunderte warten immer wieder auf Busse zur Weiterfahrt

Tausende Ankommende konnten nicht registriert werden, weil der Andrang zu groß war: „Es herrscht zwar Registrierungspflicht, aber unter den momentanen Voraussetzungen kommen wir nicht nach“, erklärte Polizeisprecher Leo Josefus. Anzeigen könnten inzwischen Taxifahrten nach sich ziehen. Die, etwa durchgeführt von Wiener Transportunternehmen in der Südsteiermark, seien nicht erlaubt, heißt es - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Bevölkerung „beunruhigt“

Die Gesamtsituation führt mitunter zu Nervosität in der Bevölkerung. Der Bürgermeister von Spielfeld, Reinhold Höflechner (ÖVP), sagte in der ZIB24, die lokale Bevölkerung sei „äußerst beunruhigt“, nachdem dreimal Flüchtlinge massenweise die Absperrgitter durchbrachen und sich auf eigene Faust ins Landesinnere auf den Weg machten - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Bürgermeister von Spielfeld-Strass zum Grenzchaos

Der Bürgermeister von Spielfeld, Reinhold Höflechner, berichtet von verängstigter Bevölkerung und chaotischen Zuständen. Er fordert funktionierende Zentren an den EU-Außengrenzen.

Angesichts Tausender Flüchtlinge auf den Straßen und der Polizei- und Militärpräsenz in der Region sagte Höflechner: „Sie müssen sich vorstellen, dass wir hier im Ausnahmezustand leben.“

Mehr Assistenzsoldaten aus dem Burgenland

Aus dem Burgenland wurden - nachdem sich die Situation dort etwas entspannt hatte - am Freitag zahlreiche Heeresfahrzeuge in die Steiermark verlegt, hieß es vom Militärkommando. Von den knapp mehr als 500 im Burgenland eingesetzten Assistenzsoldaten sollen etwas mehr als 200 dort bleiben, so Pressesprecher Oberstleutnant Andreas Jordanich. Eine Kompanie verbleibe in Nickelsdorf, eine halbe in Güssing. Das Jägerbataillon 25 sei hingegen komplett abgezogen worden. „Neues Schwergewicht ist die Steiermark“, so Jordanich.

Erste 15 Mio. Euro für NGOs vereinbart

Das von der Regierung in Aussicht gestellte „Sonderbudget“ für die Hilfsorganisationen zur Flüchtlingsbetreuung ist inzwischen unter Dach und Fach. Caritas und Innenministerium bestätigten die Einigung. Insgesamt geht es um 15 Mio. Euro, die nun auf die NGOs verteilt werden, der Löwenanteil entfällt mit etwas über neun Mio. Euro auf das Rote Kreuz. Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter wollte keine Summe nennen.

Eine Grafik zeigt Flüchtlingsunterkünfte und Aufnahmezentren in Slowenien

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Die letzten Details für eine seriöse Abrechnung wurden geklärt“, hieß es dazu im Innenministerium. Nach Unterzeichnung der Verträge werde das Geld sofort überwiesen. Die Gelder sollen Kosten abdecken, die den Hilfsorganisationen durch die Flüchtlingsbetreuung im September entstanden sind. Für darüber hinausgehende Kosten wurden den NGOs nach Angaben des Innenministeriums zusätzliche Mittel zugesagt.

Laut Wachter wurde eine monatliche Abrechnung der Kosten vereinbart. „Es wurde eine Fördersystematik erstellt, die auch in die nächsten Monate hinein wirksam ist“, so der Caritas-Generalsekretär. Abgerechnet werden demnach die Kosten von hauptamtlichen Mitarbeitern (nicht aber Freiwilligen) sowie Sach- und Mietkosten.

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