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Derzeit 1.800 Menschen untergebracht

Die „großen Baustellen“ im Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen seien beseitigt, einige - wie das Infomanagement - aber noch offen. „Wir arbeiten die Probleme ab“, sagte Kilian Kleinschmidt, Berater der Bundesregierung in Flüchtlingsfragen, der am Donnerstag Journalisten zeigte, was seit der Aufregung über die katastrophalen Bedingungen im Sommer getan wurde.

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Die Zelte, die nicht winterfest waren, „sind alle geräumt“ und werden nach und nach abgebaut, betonte Kleinschmidt bei einer Führung durch das Areal. Im Sommer, als die Erstaufnahmestelle mit über 4.000 Menschen ihre Kapazitäten weit überschritten hatte, standen bis zu 140 Zelte hier.

Das System sei aufgrund der Menge komplett überfordert gewesen, sodass es nur noch um Krisenmanagement gegangen sei und die Sozialbetreuung auf der Strecke bleiben habe müssen. Die wichtige Betreuung durch Sozialarbeiter könne nun wieder aufgenommen werden, verwies Kleinschmidt auf die Zahl von 1.200 unbegleiteten Minderjährigen.

„Kindergarten funktioniert wieder“

Insgesamt sind derzeit 1.800 Menschen untergebracht - eine Zahl, für welche die Strukturen passen. Um die jungen Männer - viele von ihnen sind länger hier - zu beschäftigen, sind zudem die Sportaktivitäten wieder angelaufen. Noch stehen im Turnsaal allerdings jede Menge Stockbetten. Überall in Europa gebe es zu wenig Betreuungskapazitäten für jugendliche Flüchtlinge, meinte Kleinschmidt.

„Auch der Kindergarten funktioniert wieder“, so der ehemalige UNHCR-Sonderbeauftragte. Der Raum war mit zahlreichen Kindern verschiedensten Alters bevölkert, die sich unterhielten oder spielten und die Journalistengruppe neugierig beäugten. Derzeit leben 64 allein reisende Frauen mit ihren Kindern im Lager. Mehr Räume und ein zusätzlicher Aufenthaltsraum seien für das Frauenhaus geplant.

Dach über dem Kopf für alle Flüchtlinge

Die Kritik an der Obdachlosigkeit im Lager habe man sehr ernst genommen, sagte Kleinschmidt. Derzeit gebe es einen einzigen jungen Mann ohne feste Unterkunft hier, der allerdings eine Zuweisung nach Thalham (OÖ) habe. Für jene, die nicht wissen, wo sie hinsollen, stehe ein Bus zur Verfügung.

In den nächsten Wochen soll ein WLAN-Zugang eingerichtet werden. Die Eingänge werden - sozusagen für das „Einchecken“ - neu organisiert, zählte Kleinschmidt die weiteren Vorhaben auf. Dazu gehört auch eine Rechtsberatungsstelle. Insgesamt zu verbessern sei das Infomanagement und der Zugang zu Informationen. Die Mitarbeiter der betreuenden ORS Service GmbH haben auf ihren Jacken am Rücken bereits Schilder mit der Aufschrift, welche Sprachen sie sprechen.

Gute Zusammenarbeit mit ORS

Die Zusammenarbeit mit ORS funktioniere hervorragend, so Kleinschmidt, das Gefühl des Gegeneinanders gebe es nicht mehr. Die Versorgung mit Nahrung, aber auch mit Kleidung funktioniere gut. Es sei allen ein Bedürfnis, dass kein Asylwerber auf der Straße stehe.

Zu große Lager seien generell problematisch. „Lasst uns bundesweit Möglichkeiten schaffen“, sprach sich der Experte für die Verteilung der Flüchtlinge in ganz Österreich aus. Die Lage werde weiterhin angespannt bleiben, viele Flüchtlinge seien auf dem Weg: „Es wird keine Atempause geben, es wird weitergehen.“

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