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Die Nacht, über die fast alles gesagt ist

Das lange Wochenende vor dem Nationalfeiertag ist heuer sogar noch länger als sonst: Dank der Rückkehr von der Sommer- zur Normalzeit durfte am Sonntag eine Stunde länger geschlafen werden. Anders als im Frühjahr, wo die umgekehrte Uhrenumstellung traditionell für viel Jammer sorgt, beschwert man sich im Herbst ein bisschen weniger über die „geschenkte“ Stunde.

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Während sich die meisten Österreicher (laut einer Umfrage von 2011) nämlich freuen, dass sie in der Nacht, in der es zweimal 2.00 Uhr wird, eine Stunde länger kuscheln dürfen, beklagen andere - unterstützt von regelmäßig auftauchenden Studien - den wiederkehrenden Härtetest für den Biorhythmus.

Die Umstellung der Uhr eine Stunde vor oder zurück entspricht dem Sprung in die nächste Zeitzone - also etwa nach Griechenland oder Portugal. Von Jetlag würde man bei einem Urlaub oder einer Geschäftsreise in ein Land mit entsprechender Entfernung wohl trotzdem nicht sprechen. Viele Schlafforscher sind daher der Meinung, dass die Umstellung in dieser Größenordnung an einem Tag zu verkraften ist, zumindest für Erwachsene.

Sanfte Umstellung für Kinder empfohlen

Wirklich auffallen sollte die Verschiebung ohnehin nur jenen, deren Leben sehr klar getaktet ist und die jeden Tag zur selben Uhrzeit schlafen gehen und aufstehen. So sind es vor allem Kleinkinder, die sich schwerer umgewöhnen, wissen Eltern zu berichten. Eine internationale Studie kam dennoch zu dem Ergebnis, dass die halbjährliche Umstellung auf die Sommerzeit auch positive Auswirkungen habe. Untersucht wurde die Aktivität von Kindern direkt vor und nach der Zeitumstellung. Es zeigte sich, dass sich ein und dasselbe Kind in den Tagen nach der Umstellung zum späteren Sonnenuntergang sofort mehr bewegte.

Das mag ein geringer Trost für jene Eltern sein, die in den kommenden Tagen trotz zeitgerecht umgestellter Uhr keine Schonzeit erfahren und eine Stunde zu früh vom Nachwuchs geweckt werden. Mit einer schrittweisen Verschiebung der Abendessens- und Schlafenszeit kann man sich aber auch gemächlich an die neue „Zeitphase“ annähern und so dem Nachwuchs den „Minijetlag“ ersparen.

Zeitumstellung als Sündenbock für den Winter

Dass Worte wie Herbstdepression und Winterblues jetzt wieder häufiger fallen, steht nicht in kausalem Zusammenhang mit der Rückkehr zur Normalzeit, vielmehr damit, dass die Tage jetzt schnell kürzer werden - und die zunehmende Dunkelheit als Auslöser für Stimmungstiefs der kalten Jahreszeit gilt. Wird es früher finster und kommen dann auch noch winterliche Fahrverhältnisse dazu, steigt das Unfallrisiko, wie Autofahrerclubs warnen.

Die Zeitumstellung

Laut EU-Richtlinie zur Regelung der Sommerzeit werden die Uhren in Österreich jedes Jahr am letzten Sonntag im März um 2.00 Uhr (MEZ) auf 3.00 Uhr (MESZ) vorgestellt. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren von 3.00 Uhr (MESZ) auf 2.00 Uhr (MEZ) zurückgestellt.

Der Körper verbrauche zudem durch die Umstellung der „inneren Uhr“ mehr Energie, was sich in Übermüdung, Herz-Kreislauf-Problemen sowie Schlafstörungen niederschlage, so der ARBÖ in einer aktuellen Aussendung. „Bis sich der Körper an die neue Zeiteinteilung angepasst hat, kann es ein paar Tage dauern. Danach sollte es keine Konzentrationsschwächen oder Störungen des Biorhythmus mehr geben“, heißt es.

Die dritte Zeitverschiebung des Jahres

Verhältnismäßig unbemerkt wurde heuer schon einmal an der Uhr gedreht, zumindest ein bisschen. Nach der Umstellung auf die Sommerzeit im März wurde nämlich auch im Juni schon Zeit eingeschoben. Mit einer am 1. Juli eingefügte Sekunde wurde kompensiert, dass die Erde für eine Umdrehung ein kleines bisschen länger braucht als 24 Stunden.

Die Schaltsekunde vom 1. Juli 2015 war die 26. seit 1972. Während die meisten Funkuhren zentral gesteuert den Sprung problemlos bewältigen, kommt manche Software mit einer zweiten 60. Sekunde nicht gut klar. Bei einer Schaltsekunde 2012 wurden mehrere Websites lahmgelegt. Auf Menschen hat die Sekundenumstellung keine messbare Auswirkung - zumindest hat dazu noch kein Forscher eine Studie vorgelegt.

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