Ägyptischer Autor Gamal al-Ghitani ist tot

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Der ägyptische Schriftsteller Gamal al-Ghitani ist im Alter von 70 Jahren gestorben, wie das staatliche Fernsehen in Kairo berichtete. Der Autor, dessen historischer Roman „Seini Barakat, Diener des Sultans, Freund des Volkes“ 1988 auch ins Deutsche übersetzt wurde, sei gestern in einem Krankenhaus in der ägyptischen Hauptstadt gestorben.

Archivbild des ägyptischen Schriftstellers Gamal al-Ghitani

APA/AFP/Marwan Naamani

Das Büro von Staatschef Abdel Fattah al-Sisi würdigte ihn als angesehenen Autor mit großer Wirkung. Ghitani, der auch als Journalist und Verleger einer Literaturzeitschrift tätig war, lag dem Medienbericht zufolge seit Sommer schwer krank in der Klinik.

Kritik an autoritärer Herrschaft

Nach einer Karriere als Teppichdesigner in der 1960er Jahren hatte sich Gamal al-Ghitani dem Schreiben zugewandt. In seinem literarischen Schaffen spielten Tradition und Geschichte der arabischen Welt eine große Rolle, aber auch die Kritik an autoritärer Herrschaft. Auf Deutsch erschienen auch weitere Werke, etwa „Pyramiden: Eine literarische Expedition“ (2006) und „Das Buch der Schicksale“ (2001). Politisch hatte Ghitani 2013 den Sturz von Präsident Mohammed Mursi, der als Kandidat der Muslimbruderschaft ins Amt gekommen war, durch das Militär unterstützt.