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Von der sowjetischen Besatzung bis heute

Seit die sowjetische Armee im Jahr 1979 Afghanistan besetzt hat, ist das Land am Hindukusch niemals wirklich zur Ruhe gekommen. Eine zentrale Rolle spielen dabei seit dem Jahr 1994 die radikalislamischen Taliban. Die wichtigsten Etappen in der von Gewalt geprägten Geschichte der Nation in Zentralasien:

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1979 bis 1989, sowjetische Besatzung: Im Dezember 1979 schickt Moskau Truppen in das verarmte Land, um dort eine kommunistische Regierung zu unterstützen. Die einheimischen Mudschaheddin leisten - mit tatkräftiger Unterstützung des Westens - erbitterten Widerstand. Im Februar 1989 zieht sich die Sowjetarmee zurück.

1992 bis 1996, Bürgerkrieg: Der Sturz der kommunistischen Regierung von Präsident Mohammed Najibullah führt zu einem Machtkampf. Bei Kämpfen zwischen verschiedenen ethnischen und politischen Gruppen werden in zwei Jahren fast 100.000 Menschen getötet, Teile der Hauptstadt Kabul werden in Schutt und Asche gelegt. Im Jahr 1994 taucht die radikalislamische Taliban-Bewegung im Süden des Landes auf.

1996 bis 2001, Taliban-Herrschaft: Zwei Jahre später ergreifen die Taliban in Kabul die Macht und etablieren einen radikalislamischen Staat. Frauen dürfen nicht mehr arbeiten, die Steinigung wird als Strafe eingeführt. Angeführt von Mullah Omar werden die Taliban zu engen Verbündeten des Terrornetzwerks Al-Kaida und bieten dessen Chef Osama bin Laden und seinen Kämpfern Unterschlupf.

2001, Intervention des Westens: Nach den Anschlägen vom 11. September startet eine von den USA angeführte Intervention zum Sturz der Taliban. Bin Laden gelingt die Flucht, Hamid Karzai wird zum Präsidenten einer Übergangsregierung ernannt. Milliarden Euro werden in den Wiederaufbau gepumpt. Zeitweise bis zu 130.000 ausländische Soldaten versuchen, für Sicherheit und Stabilität zu sorgen. Dennoch werden die Taliban nie ganz bezwungen.

2004, Präsidentschaftswahl: Bei der ersten freien Präsidentschaftswahl des Landes gewinnt Karzai mit 55 Prozent der Stimmen. Es herrscht Aufbruchstimmung. Ein Jahr später folgen Provinz- und Parlamentswahlen.

2014, Übergabe der Sicherheitsverantwortung: Im 13. Jahr ihrer Mission übergeben die NATO-geführten Kampftruppen schrittweise die Verantwortung für die Sicherheitslage an die einheimischen Streit- und Polizeikräfte. Die Taliban nutzen das entstehende Sicherheitsvakuum für vermehrte Anschläge auf die afghanischen Truppen. Ashraf Ghani wird zum neuen Präsidenten gewählt und macht den Weg zur weiteren Stationierung von NATO-Truppen frei. Der ISAF-Kampfeinsatz jedoch endet am 31. Dezember.

2015, weitere NATO-Unterstützung: Die Folgemission „Resolute Support“ soll bis Ende 2016 den Aufbau der einheimischen Sicherheitskräfte weiter unterstützen. Von den gut 13.000 Soldaten sind die USA nur noch mit knapp 7.000 Soldaten vertreten. Friedensgespräche zwischen Ghanis Regierung und den Taliban geraten nach Bekanntwerden des Todes von Mullah Omar ins Stocken.

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