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FPÖ punktet in einwohnerstarken Bezirken

Wiens Herzkammer schwarz, der Rest rundherum rot: So hat die Politlandkarte nach der Wiener Gemeinderatswahl 2010 ausgesehen. 2015 ist die Wiener Innenstadt auf Gemeindeebene rot. Dafür sind zwei große Flächenbezirke, einst rote Bastionen, zu Blau gewechselt: Floridsdorf und Simmering haben nun eine relative FPÖ-Mehrheit.

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Ein Blick auf die Sprengelkarte macht deutlich: In den großen Flächenbezirken Favoriten, Simmering, Donaustadt und Floridsdorf sind einstige rote Sprengel, also Sprengel, in denen die Mehrheit auf Gemeindeebene für die SPÖ stimmte, mittlerweile Sprengel mit einer Mehrheit an FPÖ-Stimmen.

Sprengelergebnis der Wien-Wahl 2010

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Ergebnis der Gemeinderatswahl 2010: Nur das Herz der Stadt war schwarz.

FPÖ punktet in großen Bezirken

In Simmering stimmten bei der Gemeinderatswahl 2015 (ohne Wahlkartenstimmen) 44 Prozent für die FPÖ, 39,71 Prozent für die SPÖ. In Favoriten, dem einwohnerstärksten Bezirk der Bundeshauptstadt, fiel der Sieg der SPÖ auf Gemeinderatsebene sehr knapp aus: 40,79 Prozent für die SPÖ gegenüber 40,72 für die FPÖ heißt es in dem Bezirk im Süden Wiens. Hier hat die SPÖ, schaut man auf die Sprengelkarte, nur die Stadtentwicklungszone Sonnwendviertel gerettet.

Sprengelergebnis der Wien-Wahl 2015

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Simmering und Floridsdorf sind klar auf die blaue Seite gewechselt. In Favoriten und Donaustadt behauptete sich die SPÖ gerade noch.

Floridsdorf als neue FPÖ-Hochburg

In Floridsdorf, wo sich auch die Sprengelhochburg der FPÖ bei der Gemeinderatswahl 2010 befand, sind die Freiheitlichsten im ganzen Bezirk auf Gemeinderatsebene klar voran: 42,04  Prozent für die FPÖ gegenüber 38,32 Prozent hieß am Sonntagabend das Ergebnis im rot-blauen Match.

Reportage aus Simmering

Ein besonders umkämpfter Bezirk war Simmering mit knapp 100.000 Einwohnern, früher eine SPÖ-Hochburg. Nun eroberten die Freiheitlichen den Bezirk. Eine Reportage vom Wahltag.

Im einst mächtigsten blauen Sprengel Wiens, dem Sprengel 21120, hat sich die FPÖ gegenüber 2010 behauptet, die SPÖ fiel dort von 40 Prozent auf unter 30 Prozent. Nutznießer sind hier allerdings neue Kräfte wie NEOS, das es auch hier aus dem Stand auf über sechs Prozent schaffte. Zulegen konnten hier auch die Grünen und sich auf NEOS-Stärke verdoppeln. In zahlreichen Sprengeln schaffte die FPÖ den Sprung über die 50-Prozent-Marke.

Kein blauer Sprengel innerhalb des Gürtels

Innerhalb des Gürtels, also in den Bezirken drei bis neun und dem ersten Bezirk, konnte die FPÖ in keinem Sprengel eine Mehrheit holen. Hier ist alles rot mit einem kleinen „Grün-Sprengel“ in der grünen Hochburg Neubau. Außerhalb des Gürtels drang die FPÖ teilweise tief und stark in die bürgerlichen Bezirke ein. In Hietzing etwa sind nur noch zwei Sprengel schwarz, dafür sechs Sprengel blau: Speising hat eine klare Tendenz Richtung Blau.

Sprengelergebnis der Wien-Wahl 2015 zeigt FPÖ-Ergebnisse in den Bezirken

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Die Hochburgen der FPÖ in Wien

In der Leopoldstadt, dem zweiten Gemeindebezirk, zeigt die Sprengelkarte die Besonderheit, dass ein blauer gleich neben einem grünen Sprengel liegen kann. In der Kernzone des Bezirks liegen Rot, Grün und Blau freilich im engeren Prozentbereich beieinander. Dafür holte die FPÖ im Sprengel 02085, einem Wohnbereich am südlichen Rand des Praters mit einigen Kleingartensiedlungen, 48,1 Prozent.

In vier Flächenbezirken liegt die FPÖ bei über 40 oder an die 40 Prozent. In weiteren einwohnerstarken Bezirken - Liesing, Meidling, Penzing - kommen die Blauen auf 30-Prozent-Werte. Es handelt sich um Bezirke, deren Einwohnerzahlen zwischen 85.000 und 90.000 Einwohner liegen. Mit Ausnahme Ottakrings und der Leopoldstadt ist die FPÖ damit in den acht einwohnerstärksten Bezirken der Stadt stark gewachsen.

Gerald Heidegger, ORF.at

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