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„Wir wollen keinen Krieg“

Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat ihre Kämpfer aufgerufen, alle Guerilla-Einsätze in der Türkei einzustellen. Ausnahme sei, wenn sie selbst angegriffen werden, hieß es am Samstag auf einer der Gruppe nahe stehenden Website.

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Die Nachrichtenagentur Firat zitierte ein hochrangiges PKK-Mitglied mit der Aussage, die Kämpfer sollten alles vermeiden, was eine „faire und gerechte Wahl“ am 1. November verhindern würde.

Damit folge die Gruppe Aufrufen im In- und Ausland. Die Erklärung wurde wenige Stunden nach einem schweren Anschlag in Ankara veröffentlicht. Die von den USA und der Europäischen Union als Terrorgruppe eingestufte PKK hatte vor drei Monaten eine Waffenruhe aufgekündigt.

Hochrangiges PKK-Mitglied für Waffenruhe

Zudem ist die PKK nach den Worten ihres Führungsmitglieds Cemil Bayik bereit, die Waffen niederzulegen. Die PKK sei zu einer „sofortigen Waffenruhe“ mit der türkischen Führung bereit, sagte Bayik der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview.

„Wir möchten keinen Krieg“, fuhr der 64-Jährige fort, der sich in den Kandil-Bergen im Nordirak äußerte. Der Konflikt habe gezeigt, dass Gewalt keine Lösung sei. „Wenn es möglich wäre, dieses Problem durch Krieg zu lösen, wäre es schon vor langer Zeit gelöst worden“, so Bayik.

Eskalation seit Juli

Der Kurdenkonflikt eskaliert seit Ende Juli. Die türkische Regierung und die PKK werfen einander vor, die bis dahin geltende Waffenruhe gebrochen zu haben. In den vergangenen Wochen verübte die PKK in der Türkei zahlreiche tödliche Anschläge.

Die türkischen Sicherheitskräfte gehen ihrerseits im Südosten der Türkei und im benachbarten Irak massiv gegen die Rebellen vor. Dabei wurden nach Angaben regierungsnaher türkischer Zeitungen rund 150 Sicherheitskräfte und ungefähr 1.100 PKK-Kämpfer getötet.

Kommandant warnt vor Ausweitung des Konflikts

Bayik warnte vor diesem Hintergrund vor einer entschlossenen Reaktion der PKK, sollte Ankara an der Militärstrategie festhalten. Wenn die türkische Regierung ihre „Kriegslogik“ fortsetze, würden sich „weitere Friedhöfe füllen“. Der Konflikt werde sich zudem auf die ganze Türkei sowie auf Syrien und den Nahen Osten ausweiten, sagte Bayik.

„Legitime Selbstverteidigung“

„Wir haben versucht, den politischen und demokratischen Weg einzuschlagen, um den Dialog voranzutreiben“, fuhr Bayik im Interview mit AFP fort. Präsident Recep Tayyip Erdogan habe diesen Prozess aber behindert. „Er hat nie daran geglaubt.“ Zu den Angriffen der PKK sagte Bayik, die Kurden agierten lediglich in „legitimer Selbstverteidigung“.

Der Konflikt zwischen der kurdischen PKK und der Führung in Ankara dauert bereits seit 1984 an. In dem Konflikt um die Kurdengebiete wurden bereits rund 40.000 Menschen getötet.

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