Luftunterstützung für Rebellen
Die USA beenden Training und Ausbildung gemäßigter syrischer Rebellen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und unterstützen ausgesuchte Rebellenführer nun direkt. Das Pentagon erklärte am Freitag in Washington, die bisherigen Ansätze würden angesichts einiger Herausforderungen weiterentwickelt.
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Die USA würden im Kampf gegen den IS in Syrien auf Fortschritte etwa in der Unterstützung kurdischer Kämpfer in der an der Grenze zur Türkei gelegenen nordsyrischen Stadt Kobane setzen. Man werde deswegen „überprüfte Anführer“ und deren Einheiten mit Ausrüstung und Waffen ausstatten, hieß es vom Pentagon. Diese sollen aus dem bisherigen Programm für die Rebellen kommen.
Start in den kommenden Tagen
Wie viele Rebellenführer ausgerüstet werden sollen, wurde nicht gesagt. Das Weiße Haus beschrieb diesen Schwenk am Freitag in Washington als „breitere Strategie“. Pentagon und Weißes Haus nannten keine Namen von Gruppen oder Anführern.
Das Programm, bei dem die Anführer auch im Umgang mit der Ausrüstung geschult werden sollen, soll in den kommenden Tagen starten. Ziel sei, dass diese Gruppen gemeinsam gegen den IS vorgingen. Diese Gruppen werden laut Pentagon auch US-Luftunterstützung erhalten.
USA nennen Kurden als Beispiel
US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte zuvor bei einem Besuch in London eine Änderung des Ausbildungsprogramms angekündigt, zunächst jedoch keine Einzelheiten genannt. Es seien verschiedene Ansätze geprüft worden, sagte Carter. Als Beispiel für eine erfolgversprechende Alternative verwies er auf die Ausbildung kurdischer Kämpfer in Nordsyrien.
„Ich bleibe davon überzeugt, dass eine endgültige Niederlage des IS in Syrien zum Teil vom Erfolg örtlicher, motivierter und fähiger Bodentruppen abhängt“, so Carter. Er glaube, dass der Strategiewechsel die Anti-IS-Kräfte stärke.
USA beharren auf politischer Lösung
Der stellvertretende Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, sagte am Freitag im Weißen Haus in einer Schaltkonferenz: „Wir sehen, dass es dort die größten Fortschritte gibt, wo es bereits einen direkten Kampf mit dem IS am Boden gibt.“
Unabhängig vom Strategieschwenk beharrten die USA auf einer politischen Lösung. Rhodes sagte, die Strategie im Kampf mit dem IS werde auch weiter ständig überprüft. „Das ist ein andauernder Prozess. Die Situation in Syrien ist ungeheuer komplex und dynamisch. Das ist ein sehr, sehr herausforderndes Schlachtfeld.“
Bisheriges Trainingsprogramm gescheitert
Zuvor hatte die „New York Times“ unter Verweis auf Regierungsangaben berichtet, das bisherige 500 Millionen US-Dollar (443 Mio. Euro) schwere Programm, gezielt Rekruten in Ausbildungslagern in der Türkei und in Jordanien zu trainieren, habe keinerlei Auswirkung auf eine bessere Kampfkraft der Rebellen gehabt.
Ziel war, pro Jahr 5.400 Mann zu trainieren und dann zurück nach Syrien zu schicken. Tatsächlich sind laut Angaben vor dem US-Senat nur „vier oder fünf“ tatsächlich in Syrien im Einsatz gegen den IS. Von zwei kleinen Rebelleneinheiten, die dieses Jahr von der Türkei aus nach Syrien geschickt worden waren, hatte eine direkt nach dem ersten Angriff aufgegeben. Die andere hatte große Teile ihrer Ausrüstung an die islamistische Al-Nusra-Front ausgehändigt, um ein von ihr kontrolliertes Gebiet passieren zu können.
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