Israel: Soldaten erschießen vier Palästinenser

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Israelische Streitkräfte haben nach Krankenhausangaben drei Palästinenser erschossen. Zu dem Zwischenfall kam es heute an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel.

Augenzeugen berichteten, Dutzende junge Männer hätten am Grenzzaun im Osten der Stadt Gaza Steine auf israelische Grenzposten geworfen. Die Israelis antworteten den Angaben zufolge mit Tränengas und scharfer Munition. 15 weitere Palästinenser wurden verletzt, teilte ein Sprecher des Schifa-Krankenhauses in Gaza mit. 

Serie von Messerattacken

Auch die Serie von Messerattacken in Israel und den besetzten Gebieten reißt nicht ab. Ein 17-Jähriger Israeli verletzte vier Kommunalarbeiter arabischer Herkunft in der südlichen Stadt Dimona mit einem Messer und einem Schraubenzieher, berichtete der israelische Rundfunk.

Israelische Soldaten neben einen betenden Mann

APA/AFP/Ahmad Gharabli

Soldaten bewachen einen Mann beim Gebet in Ostjerusalem

Zwei der Opfer erlitten schwere Verletzungen, der Angreifer wurde festgenommen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Anschlag scharf.

In der Siedlung Kiriat Arba bei Hebron griff ein Palästinenser einen Polizisten mit einem Messer an. Der Beamte erlitt leichte Verletzungen. Der Attentäter entriss ihm die Waffe und versuchte zu fliehen. Andere Beamte schossen ihn nieder und nahmen ihn fest.

Im Zentrum von Jerusalem verletzte ein Palästinenser einen jüdisch-orthodoxen Jugendlichen mit Messerstichen leicht. Die Polizei nahm den Attentäter fest.

Altersbeschränkung für Freitagsgebete

Angesichts der Eskalation der Gewalt beschränkte Israel erneut den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem für Muslime. Kein Mann im Alter unter 50 Jahren dürfe zu den Freitagsgebeten auf das Gelände, teilten die Behörden mit. Sie zogen damit die Konsequenz aus den jüngsten Messerattacken gegen Israelis.

Ismail Hanija spricht von Intifada

Der Führer der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Ismail Hanidscha, bezeichnete die Terrorwelle in Israel und den besetzten Gebieten als "Intifada" und sicherte dafür volle Unterstützung zu. „Gaza steht voll und ganz hinter der Schlacht um Jerusalem (...) und hinter der gesegneten Intifada“, erklärte Hanidscha während des Freitagsgebets in Gaza. 

„Die Schlacht um Jerusalem ist auch die Schlacht um Gaza, die Intifada im Westjordanland ist die Intifada unseres Volkes", fügte er hinzu. Weder die Verantwortlichen in Israel noch die der gemäßigten palästinensischen Autonomieverwaltung im Westjordanland sprechen derzeit von einer "dritten Intifada“.

Vier Tote, viele Verletzte

Seit mehr als einer Woche überschatten Schuss- und Stichwaffenattacken palästinensischer Attentäter den Alltag in Israel und den besetzten Gebieten. Vier Israelis wurden in dieser Zeit getötet, zahlreiche weitere verletzt. Die Angreifer scheinen allerdings weitgehend spontan, individuell und unorganisiert zu handeln. Lediglich ein Anschlag wurde einer Hamas-Zelle im Westjordanland zugeordnet.