Acht Parteien, zwei im Fokus
Alle Augen auf Wien: Dort fällt am Sonntag die Entscheidung darüber, wer künftig im Rathaus sitzt. Und das Duell ist spannend wie selten zuvor. Das Rennen zwischen SPÖ und FPÖ ist knapp, die Fortführung der aktuellen rot-grüne Koalition steht auf Messers Schneide, und der Wahlkampf polarisierte angesichts der aktuellen Flüchtlingsdebatte enorm. Entsprechend ist das Interesse am Urnengang.
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Die Wahlbeteiligung lag um 10.00 Uhr bei 9,57 Prozent, teilte die Leiterin der Wiener Stadtwahlbehörde, Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), mit. Der Vergleichswert 2010 war in etwa gleich hoch. Damals belief sich die Beteiligung um die selbe Zeit auf 9,59 Prozent. Dass der Andrang zunächst nicht größer war, könnte auch an den herbstlich kühlen und noch dazu windigen Witterungsbedingungen liegen. Die Temperaturen lagen am Vormittag in der Bundeshauptstadt bei rund fünf Grad Celsius.
Wahllokale seit 7.00 Uhr geöffnet
Seit 7.00 Uhr haben in Wien die Wahllokale geöffnet. Ein ORF-Kamerateam war in Wien-Donaustadt unterwegs.
Gewählt wird nicht nur der Gemeinderat, sondern auch die Bezirksvertretung. Von den knapp 1.800.000 Einwohnern sind 1.144.510 zur Wahl aufgerufen. SPÖ und FPÖ stilisierten den emotional geführten Wahlkampf zum Duell um den Bürgermeistersessel zwischen Amtsinhaber Michael Häupl und Herausforderer Heinz Christian Strache hoch. Die Wahl ist aber auch ein Stimmungstest in Zeiten der Flüchtlingskrise.
Rekord bei Wahlkarten
Ist die Wahlbeteiligung bereits bei der letzten Wien-Gemeinderatswahl 2010 um sieben Prozent (auf 67,63 Prozent) angestiegen, wird diesmal mit einem noch höheren Wählerinteresse gerechnet. Abgezeichnet hatte sich das bereits an den Wahlkartenanträgen, von denen es heuer so viele wie nie zuvor gab. Insgesamt wurden 203.874 Wahlkarten ausgestellt - mehr dazu in Rekord bei Wahlkarten.
Neben den beiden Großen SPÖ und FPÖ treten Wien-weit sechs weitere Parteien an: ÖVP, Grüne, NEOS, Wien anders (ANDAS), Wir wollen Wahlfreiheit (WWW), Gemeinsam für Wien (GFW). Weitere Parteien treten in einzelnen Bezirken an. Insgesamt sind es 19 Parteien. Einziehen in den Landtag darf, wer mindestens fünf Prozent landesweit oder ein Grundmandat in einem der 18 Wahlkreise erobert hat.
So wurde bei der letzten Wien-Wahl 2010 in den einzelnen Wahlsprengeln gewählt (zeigt nur die Stimmen, die in den Wahllokalen abgegeben wurden).
Was gewählt wird und wer wählen darf
Im Wiener Gemeinderat geht es um die Verteilung von 100, in den 23 Bezirksvertretungen um die Verteilung von - je nach Einwohnergröße - 40 bis 60 Mandaten. In Summe werden heuer 1.144 Bezirksräte neu gewählt. Da Wien gleichzeitig Bundesland und Gemeinde ist, ist der Gemeinderat personell ident mit dem Landtag, und der Bürgermeister ist auch der Landeshauptmann. Die Wahlen erfolgen nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechtes.
Den Gemeinderat dürfen nur Österreicher mit Hauptwohnsitz in Wien wählen, die spätestens am Tag der Wahl 16 Jahre alt werden. Bei den Bezirksvertretungen haben auch Bürger aus anderen EU-Staaten mit Hauptwohnsitz in Wien ein Stimmrecht. Sie müssen bis zum 11. Oktober 1999 geboren worden sein und ihren Hauptwohnsitz spätestens am 4. August 2015 in Wien begründet haben - mehr dazu in Was Wiener Wähler wissen müssen.
Wahlkampffinale am Donnerstag und Freitag
Der vom Hauptthema Flüchtlingskrise dominierte Wahlkampf ging am Donnerstag bzw. am Freitag zu Ende. Als Erstes schloss Donnerstagnachmittag ihren Wahlkampf die ÖVP neben dem Rathaus mit Spitzenkandidat Manfred Juraczka ab. Am Abend feierte die FPÖ auf dem Stephansplatz. Am Freitag folgten die Grünen mit Kandidatin Maria Vassilakou im Dachgeschoß des Hotels „25hours“ in Neubau, NEOS mit Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger und schließlich am Abend die SPÖ in der Löwelstraße.
TV-Hinweis: ORF2 berichtet ab 16.45 Uhr mehr als sechs Stunden lang live vom Wahlgeschehen.
1.499 Wahllokale in der ganzen Stadt
Von 7.00 bis 17.00 Uhr haben die insgesamt 1.499 Wahllokale am Sonntag in ganz Wien geöffnet. In der Amtlichen Wahlinformation, die Ende September allen Wahlberechtigten zugestellt wurde, findet sich der Standort des zutreffenden Wahllokals. Auch online kann unter „Wahllokalsuche“ recherchiert werden, welches Wahllokal zur eigenen Wohnadresse gehört. Stimmabgabemöglichkeiten gibt es zudem in 30 Krankenhäusern und Geriatriezentren.
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