Themenüberblick

Wiener Grätzel im Porträt

Anlässlich der Wien-Wahl hat ORF.at jene Sprengel und Grätzel gesucht, in denen die vier im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien bei der letzten Gemeinderatswahl 2010 die jeweils stimmenstärkste Partei waren und diese porträtiert.

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FPÖ kämpft sich im Gemeindebau voran

Der Heinz-Nittel-Hof in Wien-Floridsdorf gilt als Vorzeigegemeindebau - mit Loggien, Schwimmbädern auf dem Dach und viel Grün. Im Block an der Brünner Straße wählten 2010 zugleich mehr als 63 Prozent die FPÖ - es war der wienweit stärkste Wahlsprengel der Blauen. In zwei der vier Häuserblocks überholte die FPÖ mittlerweile die SPÖ und erobert Schritt für Schritt Terrain im traditionell roten Gemeindebau. In persönlichen Gesprächen mit potenziellen Wählern wollen beide Parteien punkten. Die Strategien könnten unterschiedlicher nicht sein.

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Wahlfrieden im grünsten Grätzel

Wahrscheinlich gibt es in keinem Bezirk der Stadt weniger Bäume, trotzdem ist Wien nirgends so grün wie im siebenten Bezirk. In Neubau, dem ehemaligen Paradestudentenviertel, das wegen seiner urbanen Geschäfte und der höchst lebendigen Lokalszene in jedem Reiseführer angepriesen wird, ist Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger seit 2001 quasi konkurrenzlos. Das durchschnittliche Einkommen und das Bildungsniveau hier sind höher, das Erregungspotenzial deutlich niedriger als anderswo. Weitgehend parteiübergreifend thematisiert man im Wahlkampf heuer auch dieselben Probleme - mit Ausnahme der FPÖ.

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Das Herz der SPÖ liegt in Atzgersdorf

Das Herz der Wiener SPÖ schlägt im Bezirk Liesing. Im Sprengel mit dem Seniorenheim Atzgersdorf erreichte die SPÖ bei der Gemeinderatswahl 2010 mit rund 77 Prozent die größte Zustimmung in ganz Wien. Für die befragten Bewohner ist die Sache eindeutig: Man sei der Partei, die man schon seit Jahrzehnten wähle, dankbar dafür, dass sie so gut für die Senioren sorge. Ein Sieg der FPÖ scheint hier unvorstellbar, die Erwartungen an die kommende Wahl sind allerdings gemischt. Der SPÖ raten die Senioren, das bisher Erreichte besser zu vermarkten - vor allem bei den Jungen.

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Die ÖVP und die „Döblinger Regimenter“

Auf die Treue der Wähler im 19. Wiener Gemeindebezirk konnte sich die ÖVP stets verlassen. In Döbling liegen die beiden stärksten Sprengel der Volkspartei in der Bundeshauptstadt, die „Döblinger Regimenter“ gelten als Inbegriff der schwarzen Wählerschaft. Doch die Basis bröckelt: Die Stammwähler werden immer älter, und im rot-blauen Duell fällt es der ÖVP schwer, ihre Inhalte anzubringen. Zudem befindet sich der Bezirk im Wandel. In vielen Grätzeln droht jetzt schon das fast dörfliche Leben zum Erliegen zu kommen. Bei den alteingesessenen Bewohnern wächst die Angst, Döbling könnte mit neuen Luxuswohnungen als „Schlafstadt“ enden.

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