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„NYT“: Mutter wusste von Waffenobsession

Nach dem jüngsten Massaker in den USA ist Medienberichten zufolge ein Manifest des Schützen aufgetaucht. Chris Harper-Mercer (26), der am Donnerstag in einem College in der US-Stadt Roseburg neun Menschen und sich selbst tötete, soll sich darin unter anderem beklagen, keine Freundin zu haben, meldete die Nachrichtenagentur AP am Dienstag unter Berufung auf Ermittler.

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Das Dokument sei mehrere Seiten lang, gefunden wurde es offenbar am Tatort. Harper-Mercer soll sich darin sinngemäß als einzig Gesunder in einer verrückten Umgebung bezeichnen, so die AP. Nach der Tat am Donnerstagvormittag sei der Campus des Umpqua Community College in der kleinen Stadt im US-Bundesstaat Oregon am Montag wieder geöffnet worden.

Die „New York Times“ („NYT“) meldete indes am Dienstag, dass die Mutter des Täters von der Waffenobsession ihres Sohnes gewusst haben soll. Zudem soll die ausgebildete Krankenschwester in einem Posting in einem Internetforum damit geprahlt haben, unter anderem eine Kalaschnikow AK-47 und eine Faustfeuerwaffe der Marke Glock zu besitzen. Sie und ihr Sohn hätten zudem über großes Wissen im Umgang mit Waffen verfügt. Zudem habe sie - wie auch ihr Sohn - am Aspergersyndrom gelitten.

Obama besucht Familien der Opfer

US-Präsident Barack Obama kündigte unterdessen an, nach Roseburg zu reisen und dort Angehörige der Opfer zu treffen. Die Gespräche mit den Hinterbliebenen seien für Freitag geplant und sollten im privaten Rahmen stattfinden, teilte ein Vertreter des Weißen Hauses am Montag (Ortszeit) in Washington mit. Nach dem Massaker hatte Obama seinem Frust über die seiner Meinung nach zu lockeren Waffengesetze freien Lauf gelassen.

Er sagte unmittelbar nach dem jüngsten Massaker, er sei verärgert und betrübt, dass derlei Schießereien mittlerweile „zu einer Art Routine“ geworden seien. „Wir können durchaus etwas dagegen tun, aber dafür müssen wir unsere Gesetze ändern.“ In der Vergangenheit war der Präsident mit Initiativen für schärfere Waffengesetze immer wieder im Kongress gescheitert, wo vor allem die Republikaner nicht an dem in der Verfassung verankerten Recht auf Waffenbesitz rütteln wollen.

Die Familie des Schützen äußerte bereits am Wochenende in einer kurzen schriftlichen Erklärung Schock und Trauer über die Bluttat. Der in Kalifornien lebende Vater sagte in einem Interview des Senders CNN, er sei fassungslos. Er frage sich, „wie es derart leicht sein kann, alle diese Waffen zu erhalten? Warum ist es so leicht? ... Es muss sich ändern. Wie könnte es sich nicht ändern?“

Zahlreiche Waffen sichergestellt

Der Polizei zufolge wollte Harper-Mercer bei dem Angriff anscheinend so viele Menschen töten wie möglich. Darauf deute sein großes Waffenarsenal hin, hieß es am Samstag. Allein am Tatort seien fünf Pistolen und ein Gewehr gefunden worden, weitere acht Waffen in der Wohnung des Schützen. Alle seien in den vergangenen drei Jahren legal gekauft worden, teilte die Polizei mit.

Nach der Tat nahm sich der Schütze das Leben, als er von Beamten gestellt wurde. Der zuständige Gerichtsmediziner sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich um Suizid gehandelt habe, teilte der zuständige Bezirkspolizeichef John Hanlin am Samstag mit. Die Opfer waren zwischen 18 und 67 Jahre alt, der älteste Tote war ein Professor. Zudem wurden bei dem Angriff neun Menschen verletzt. Dem Sender CNN zufolge bestätigte das College inzwischen, dass der Täter in der Klasse schoss, in der er eingeschrieben war.

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