Korruptionsverdacht gegen Brasiliens Parlamentschef
Der unter Korruptionsverdacht stehende Präsident des brasilianischen Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha, gerät zusehends unter Druck. Die Schweizer Behörden entdeckten auf Konten, die ihm, seiner Frau und seiner Tochter zugeordnet werden, eine Summe von rund fünf Millionen Dollar, berichtete die Zeitung „O Globo“.
Der inhaftierte Bauunternehmer Julio Camargo hatte ausgesagt, Cunha habe fünf Millionen Dollar Schmiergeld in Zusammenhang mit Aufträgen für den Ölkonzern Petrobras bekommen - Cunha bestreitet die Verwicklung in illegale Machenschaften.
Zwei Koalitionsparteien im Fokus der Ermittlungen
Bei überhöhten Vertragsabschlüssen des Konzerns mit anderen Firmen sollen teils zwei bis drei Prozent der Vertragssumme an Politiker geflossen sein, im Fokus steht dabei nicht nur die regierende Arbeiterpartei von Staatspräsidentin Dilma Rouseff. Cunha ist ein führender Kopf von Rousseffs größtem Koalitionspartner, der Partido do Movimento Democratico Brasileiro (PMDB).
Die Staatsanwaltschaft will Cunha wegen Korruption und Geldwäsche anklagen. Cunha fühlt sich von der Regierung im Stich gelassen und bekämpft Rousseff, was es ihr noch schwerer macht, wegen der Wirtschaftskrise notwendige Sparreformen durch das Parlament zu bringen.