VW: Interne Ermittlungen nach Dieselskandal
Verantwortliche bei Volkswagen haben offenbar schon vor mehreren Jahren Kenntnis vom Einsatz rechtswidriger Software in Dieselautos des Konzerns gehabt. Das legt ein Bericht der internen Revision bei Volkswagen nahe, über den mehrere deutsche Zeitungen heute berichteten.
So habe schon 2011 ein Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass die Software einen Rechtsverstoß darstellen könnte, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Verweis auf den Prüfbericht.
Managern drohen Schadensersatzforderungen
Dieser Bericht sei dem Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am Freitag, die mit der Absetzung von VW-Chef Martin Winterkorn endete, vorgelegt worden. Er gebe aber keine befriedigenden Antworten, warum die Warnung vor dem illegalen Tun in den Hierarchien versandet sei. Sollte Managern nachgewiesen werden, dass sie in den Skandal direkt verwickelt sind, müssten sie mit strafrechtlichen Konsequenzen und Schadensersatzforderungen rechnen.
Ein Volkswagen-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. „Wir ermitteln auf Hochtouren und werden die Ergebnisse, sobald wir sie haben, bekanntgeben“, sagte VW-Sprecher Peter Thul.
Italien will selber prüfen
Die italienische Regierung kündigte an, selber landesweit 1.000 Fahrzeuge des VW-Konzerns stichprobenartig untersuchen zu lassen. „Jeder Test kostet rund 8.000 Euro, aber das ist es uns wert. Wir werden die Ergebnisse in zwei bis drei Monaten haben“, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio der Turiner Tageszeitung „La Stampa“ (Sonntag-Ausgabe).
Man wolle nicht warten, bis man die von VW und dem deutschen Kraftfahrtbundesamt erbetenen Daten erhalten habe. In der Schweiz soll morgen ein vorübergehendes Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit dem betroffenen Motor in Kraft treten, in Belgien hat der VW-Importeur D’Ieteren Tausende Autos mit dem fraglichen Motor EA 189 vom Markt genommen.
Softwareupdate für alle Kunden
Mit einem neuen Konzernchef und neuer Unternehmensstruktur hat Volkswagen zuletzt die Weichen für einen Neuanfang gestellt - nun gilt es, die Kundschaft zu beruhigen. An einem Maßnahmenkatalog werde derzeit „mit Vollgas“ gearbeitet. Details sind zwar noch offen - als fix gilt aber ein kostenloses Update der für die Schadstoffmessung manipulierten Software und zwar per großangelegter Rückruf- bzw. Serviceaktion.
Mehr dazu in „Es sind gewaltige Kosten“