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HBO-Triumph in allen Genres

Viola Davis ist mit dem Emmy als beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie ausgezeichnet worden. Sie ist die erste Schwarze, die diesen Preis bekam. Auch Jon Hamm, Hauptdarsteller der gefeierten Serie „Mad Men“, hat endlich seinen Emmy. Davis und Hamm gewannen den wichtigsten Fernsehpreis der Welt am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles. Zur besten Dramaserie wurde „Game of Thrones“ gekürt.

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Davis (50) gewann den Preis für ihre Rolle in „How to Get Away with Murder“. Von der Serie ist erst eine Staffel ausgestrahlt, die zweite aber schon bestellt. Das Einzige, was schwarze Frauen „von allen anderen trennt, sind Gelegenheiten“, sagte Davis in ihrer Dankesrede. „Man kann keinen Emmy für Rollen gewinnen, die es einfach nicht gibt.“

Jon Hamm

AP/Invision/Chris Pizzello

Jon Hamm nahm nicht die Stiege, sondern kletterte direkt über die Rampe auf die Bühne, um seinen Preis entgegenzunehmen

Der 44-jährige Hamm war bereits 16-mal nominiert. Aber obwohl „Mad Men“ in den ersten Jahren mit Emmys überhäuft wurde, war es der erste für Hamm. Die Serie um eine Werbeagentur im New York der 60er Jahre war nach sieben Staffeln im Mai in den USA zu Ende gegangen. Hamm zeigte sich in seiner Dankesrede bescheiden. Es sei „unmöglich, mit all diesen außergewöhnlichen Gentlemen genannt zu werden“, sagte er mit Blick auf die ebenfalls nominierten Schauspieler.

Zwölf Emmys für „Game of Thrones“

Insgesamt stellte sich der Abend als voller Triumph für den Sender HBO dar. Die HBO-Serie „Game of Thrones“ gewann gleich zwölfmal. Mit doppelt so vielen Nominierungen war das Fantasyspektakel als großer Favorit ins Rennen gegangen. Von der Serie wurden bisher fünf Staffeln gezeigt. In all den Jahren war sie 83-mal nominiert, 26 Emmys stehen jetzt bei den Schauspielern, Drehbuchschreibern, Regisseuren und gerade auch Kostümbildnern und Requisiteuren.

Zur besten Comedy-Serie wurde die HBO-Politsatire „Veep“ gekürt, in der es um eine US-Vizepräsidentin geht. Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus bekam den Emmy als beste Komödien-Hauptdarstellerin. Auch in der Kategorie „Miniserie/Fernsehfilm“ ging der Preis an eine HBO-Produktion, „Olive Kitteridge“ nach dem Roman von Elizabeth Strout. Die Miniserie, in deren Zentrum ein gegensätzliches Ehepaar steht, gewann allein acht Emmys, darunter für Hauptdarstellerin Frances McDormand und Nebendarsteller Bill Murray.

Reid Scott und Anna Chlumsky mit dem Emmy

AP/Invision for the Television Academy/Dan Steinberg

Reid Scott und Anna Chlumsky sind leer ausgegangen, freuen sich aber offensichtlich sehr über die Auszeichnungen für ihre Serie „Veep“

Den Preisreigen eröffnet hatte am Abend Allison Janney, bekannt aus der Serie „West Wing“. Die 55-Jährige gewann in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin in einer Comedy-Serie“. Sie wurde für ihre Rolle als wenig vorbildliche Mutter Bonnie in „Mom“ geehrt. Das männliche Gegenstück ging wenig später an Tony Hale für seine Rolle als Gary Walsh in der Serie „Veep“.

Amazon zeigt mit „Transparent“ auf

Der US-Internetkonzern Amazon konnte heuer erstmals mit einer Eigenproduktion eine Trophäe in einer der meistbeachteten Kategorien ergattern. Jeffrey Tambor bekam den Emmy als bester Komödienhauptdarsteller für seine Rolle als Transsexuelle in der Amazon-Serie „Transparent“. Auch „Tranparent“-Regisseurin Jill Soloway bekam einen Emmy. Ihr eigener Vater hatte sie zur der Serie inspiriert.

Amazon Studios hat sich in kurzer Zeit einen Platz in der US-Fernsehlandschaft erobert und macht nun Pionieren des Internetfernsehens wie Netflix Konkurrenz. Dabei konnte Amazon vor allem mit „Transparent“ punkten. Die Produktion wurde bereits mit zwei Golden Globes ausgezeichnet. Tambor widmete seinen Emmy allen Transsexuellen. „Danke für Eure Geduld. Danke für Euren Mut. Danke für Eure Geschichten“, sagte der Schauspieler.

Moderiert wurde die Preisverleihung im Nokia Theater von Comedian Andy Samberg, der gleich zum Auftakt die Grundproblematik der Emmys (und vieler anderer Jury-Preise) thematisierte: „So viele Shows, so wenig Zeit.“ Schließlich dürfen alle Television-Academy-Mitglieder in allen Kategorien abstimmen - und sollten dafür zuvor alle Serien gesehen haben.

In Sachen Emotionen hieß die klare Gewinnerin des Abends Anna Chlumsky. Als beste Nebendarstellerin in „Veep“ bereits zum dritten Mal nominiert, ging sie zwar wieder einmal leer aus, das tat der großen Freude über die Preise anderer aber keinen Abbruch. Bei jeder Trophäe, die ihre Kollegen entgegennehmen durften, fiel ihre Reaktion überschwänglicher aus.

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