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Strenge Auflagen für Wasserverbrauch

Die Spielermetropole Las Vegas, berühmt für ein Leben im Überfluss, hat sich in den jüngsten Jahren zum Wassersparmeister der USA entwickelt. Mehr als die Hälfte des verbrauchten Wassers in Duschen und WCs wird aufbereitet und wiederverwendet. Doch die Anstrengungen reichen nicht: Der Wasserverbrauch ist weiter viel zu hoch.

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446 Liter verbraucht ein Einwohner in Las Vegas laut Angaben der örtlichen Wasserbehörde pro Tag - dreimal mehr als etwa ein Österreicher, der durchschnittlich 135 Liter pro Tag benötigt. Hauptgrund für den hohen Verbrauch ist die Landschaftsbewässerung. Die Behörden in Las Vegas rechnen, dass ein Quadratmeter Gras rund 210 Liter Wasser im Jahr benötigt.

Rasenflächen drastisch reduziert

In den letzten Jahren konnte die Zahl der Grasflächen drastisch reduziert werden, unter anderem weil Las Vegas eine Prämie zahlt, wenn Hausbesitzer statt eines grünen Rasens Wüstenpflanzen in ihren Garten setzen. Mehr als die Hälfte der Bewohner hat von dem Angebot Gebrauch gemacht. Bei Neubauten sind Grasflächen im Vorgarten mittlerweile verboten. Zudem sind die Wasserpreise gestaffelt - je mehr Wasser ein Haushalt verbraucht, desto teurer wird es.

Siedlung in Las Vegas

Reuters/Lucy Nicholson

Grünflächen sind in Las Vegas deutlich weniger geworden

Wer dennoch auf Rasen besteht und diesen mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet hat, wird von eigenen Wassercops überwacht. Diese achten darauf, dass kein Wasser vergeudet wird. Fließt das Wasser etwa auf den Gehsteig, weil die Anlage falsch eingestellt ist oder der Boden übersättigt ist, wird zuerst verwarnt und, falls keine Gegenmaßnahmen gesetzt werden, auch bestraft.

Beregnungszeiten genau reglementiert

Die Beregnungszeiten sind zudem genau reglementiert, im Winter etwa darf der Rasen nur einmal pro Woche gegossen werden, im Sommer täglich - aber nur in der kühleren Tageshälfte. Golfanlagenbetreiber, die mit ihrem Wasserkontingent nicht auskommen, müssen ebenfalls Strafen zahlen. Auch das Autowaschen unterliegt strengen Reglements.

Die berühmten Springbrunnen und Seen in Las Vegas verbrauchen rund sieben Prozent der Wasserreserven von Südnevada, wobei gerade bei den Springbrunnen das Wasser im Kreislauf geführt wird und nur verdunstetes Wasser nachgefüllt wird. Deutlich mehr Wasser wird für die Kühlung der vielen Hochhäuser benötigt - dass Las Vegas in den jüngsten Jahren den Zuzug und entsprechend viele Neubauten gezielt gefördert hat, belastet die Stadt zusätzlich.

Dritter Ablauf für Stausee wird gebaut

Mehr als die Hälfte des in Duschen, Waschmaschinen und WCs verbrauchten Wassers wird aufbereitet und wiederverwendet. Dazu wird das Wasser in den Lake Mead zurückgepumpt, den größten Stausee in den USA, der viele US-Bundesstaaten mit aus dem Colorado-Fluss gestauten Wasser sowie mit Energie aus Wasserkraft versorgt. Doch auch dem Lake Mead geht zunehmend das Wasser aus, der Pegel sinkt laufend.

Der wasserarme Lake Mead

Reuters/Mike Blake

Das Sinken des Wasserstands im Lake Mead ist unübersehbar

Der Wasserspiegel des Stausees hat mit 330 Metern einen historischen Tiefststand erreicht, das sind rund 40 Meter weniger als bei voll aufgestautem See, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“). Weil die beiden bisherigen Abflüsse schon bald im Trockenen liegen könnten, wurde nun ein dritter Ablauf am Boden des Sees installiert. Er soll laut jüngstem Zeitplan, der auch von den schwierigen geologischen Bedingungen behindert wurde, heuer in Betrieb genommen werden.

Wasserverbrauch um ein Drittel reduziert

Mittlerweile habe sich bei vielen zugewanderten Bewohnern der Region das Bewusstsein durchgesetzt, dass die Stadt mitten der Wüste liege und eben nicht dieselben Regeln gelten wie etwa im Mittelwesten der USA, so ein Vertreter der Wasserbehörde gegenüber „USA Today“. In den vergangenen Jahren konnte Las Vegas laut Behördenangaben den Wasserverbrauch mit den verschiedenen Maßnahmen bereits um ein Drittel drosseln. Sollte die Trockenheit aber noch andauern, wird Las Vegas wohl noch mehr Wasser sparen müssen.

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