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So schnell wie möglich nach Deutschland

Rund 2.000 in Salzburg gestrandete Flüchtlinge versuchen derzeit auf eigene Faust nach Deutschland zu kommen. Nachdem der Zugsverkehr Richtung München am Vormittag eingestellt wurde, verließen sie den Salzburger Bahnhof, um zu Fuß zur Grenze zu kommen.

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Schon zuvor war die Lage angespannt gewesen. Zwischen 1.000 und 1.200 Flüchtlinge hatten die Nacht im Notquartier in der Bahnhofstiefgarage verbracht. 400 Flüchtlinge, die in einem Zug die Nacht verbracht hatten, wollten sich nicht in Bussen zu einer Notunterkunft in Salzburg-Kasern bringen lassen. „Sie hoffen auf Züge Richtung Deutschland und wollen im Bahnhofsbereich bleiben“, sagte Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg.

Bahnhof rasch geleert

Am Vormittag wurden zwar tatsächlich 70 Flüchtlinge vom Bahnhof nach Kasern gebracht. Doch sie betraten nicht die Notunterkunft, sondern marschierten zu Fuß wieder in Richtung Bahnhof oder direkt zur Grenze, wie Vizebürgermeister Harald Preuner der APA schilderte. „Sie hatten geglaubt, der Bus bringt sie zur Grenze.“

Flüchtlinge gehen durch Salzburg

APA/Barbara Gindl

Flüchtlinge wollen nicht länger warten

Als die Flüchtlinge im Bahnhof erkannten, dass weiteres Warten vorerst aussichtlos ist, machten sie sich zu Fuß auf den Weg in Richtung Freilassing in Bayern. Der Grenzübergang dort ist rund sechs Kilometer vom Salzburger Hauptbahnhof entfernt. Innerhalb einer halben Stunde leerte sich das Bahnhofsgebäude beinahe - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Registrierung in Freilassing

Kurz nach 13.00 Uhr erreichten 360 Flüchtlinge die Grenze. Direkt nach dem Übergang Saalbrücke wurden sie von der Polizei angehalten, wie die APA bei einem Lokalaugenschein feststellte. „Bisher haben wir 360 Flüchtlinge aufgegriffen, die zu Fuß oder mit Autos gekommen sind“, so Jano Siepel, Sprecher des Bundespolizeidirektion München, gegenüber der APA. Auch ein Schleuser wurde aufgegriffen. Die Reisenden würden nun zu Fuß in die Stadt Freilassing geführt und dort registriert. Indes gingen laufend weitere Flüchtlinge zur Grenze, und zwar großteils in Kleinstgruppen, wie der Salzburger Polizeisprecher Michael Rausch feststellte.

Von Privaten zu Bahnhof gebracht

Den Behörden bereiteten zudem Neuankömmlinge Probleme, die per Taxi oder von privaten Helfern zum Bahnhof gebracht worden waren. In den vergangenen Tagen waren Hunderte Flüchtlinge privat aus dem Burgenland und aus Wien nach Salzburg gebracht worden. Da es für die Fahrer illegal ist, die Reisenden nach Deutschland zu fahren, steuerten sie meist den Hauptbahnhof an.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der in Salzburg für den Katastrophenschutz zuständig ist, schlug am Dienstag Alarm: „Das ist sehr problematisch, weil das überhaupt nicht mehr kontrollierbar ist. Es ist uns aber gelungen, bei der Organisation, die das betreibt, etwas zu deponieren: Bitte nicht mehr zum Hauptbahnhof!“ - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

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