Suche nach Übergangsquartieren
Nachdem Ungarn in der Nacht auf Dienstag seine Grenze zu Serbien dicht gemacht hatte, ist die Lage in Österreich zunächst ruhig geblieben. Im Burgenland kamen seit Mitternacht erneut über tausend Menschen aus Ungarn nach Nickelsdorf. Durch die Grenzkontrollen nach Deutschland mussten viele in Übergangsquartieren übernachten.
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In der Nacht auf Dienstag mussten Tausende Menschen in Notquartieren im Burgenland, in Wien, Niederösterreich und der Steiermark untergebracht werden. Rund 1.800 Flüchtlinge befanden sich Dienstagvormittag auf den Wiener Bahnhöfen. Mehr als 6.000 mussten über Nacht bleiben, fanden unter anderem Platz in kurzfristig errichteten Notunterkünften - mehr dazu in wien.ORF.at. In St. Pölten konnten 300 Flüchtlinge in Hallen des Wirtschaftshofes untergebracht werden - mehr dazu in noe.ORF.at.
Lage in Nickelsdorf ruhig
An der burgenländischen Grenze blieb es in der Nacht auf Dienstag ruhig. In Nickelsdorf befinden sich derzeit rund 2.500 Menschen, 3.000 sind in der näheren Umgebung in Notquartieren untergebracht. Bundesheersoldaten errichteten im Bereich des Nova-Rock-Geländes 179 Zelte. In Heiligenkreuz im Südburgenland trafen nur einige hundert Menschen ein. Das Bundesheer stellte in der Nacht noch 28 Zelte mit Feldbetten auf. 250 Plätze stehen damit zur Verfügung. Zudem ist das Heer mit einer Feldküche in Nickelsdorf vertreten und versorgt die Flüchtlinge - mehr dazu in burgenland.ORF.at.
Die Sperre der Ostautobahn (A4) bei Nickelsdorf auf österreichischer Seite in Richtung Ungarn ist seit Dienstag ca. 6.30 Uhr aufgehoben. Die Grenze kann wieder passiert werden. Derzeit staut es sich Richtung Ungarn noch auf einer Länge von vier Kilometern, der Stau löst sich nun aber nach und nach auf - mehr dazu in burgenland.ORF.at.
Oberösterreich gerüstet
In Oberösterreich waren am Dienstag laut Stefan Neubauer vom Roten Kreuz etwas mehr als die Hälfte der 2.260 vorhandenen Plätzen belegt. Daran werde sich vorerst nichts ändern, denn es gebe keine Sonderzüge für den Transport von Flüchtlingen wie in den vergangenen Tagen, so Neubauer. Viele Flüchtlinge würden wegen der Grenzkontrollen abwarten, bis es wieder Transportmöglichkeiten gibt, oder sich in kleinen Gruppen auf den Weg machen, so Neubauer - mehr dazu in ooe.ORF.at.
Kaum Entspannung in Salzburg
In Salzburg rechnen die Behörden nach dem turbulenten Montag am Hauptbahnhof auch am Dienstag kaum mit Entspannung. Rund 600 Flüchtlinge verbrachten die vergangene Nacht in der Bahnhofstiefgarage. Eine Weiterreise per Zug war zunächst nicht möglich gewesen. Erst am Vormittag fuhren dann die ersten Züge in Richtung München ab. Dienstagvormittag machten sich aufgrund des stockenden Zugverkehrs rund 500 Menschen zu Fuß oder mit anderen Transportmöglichkeiten auf den Weg Richtung Deutschland.
Die Strategie der Bundesbahnen bleibt gleich wie am Montag: Die Züge zwischen Salzburg und Tirol wurden erneut über Zell am See - also nicht über das „Deutsche Eck“ - geführt, weil so die Zeiten trotz erheblicher Verzögerung planbarer waren. Die Fernzüge nach München und weiter sollten grundsätzlich fahren, sagte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Allerdings warte man bei jedem Zug auf die Freigabe der deutschen Behörden - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Der deutsche TV-Sender RTL berichtete, dass die deutsche Polizei am Grenzübergang Freilassing-Salzburg Warnschüsse abgegeben habe, weil eine Gruppe Flüchtlinge aus einem Wagen gesprungen und auf die Grenze zugerannt sei. Aus einem Sonderzug von München nach Berlin sollen Polizeiangaben zufolge knapp 180 Menschen gesprungen sein. Mehrfach hätten die Flüchtlinge auf der Strecke die Notbremse des Intercitys gezogen, so die Polizei. Offenbar wollten die Menschen in Berlin nicht offiziell registriert werden.
Unübersichtliche Situation in der Steiermark
Viele Flüchtlinge wurden mittlerweile von der burgenländischen Grenze auf andere Quartiere verteilt. In der Steiermark wurde die Flüchtlingssituation jedoch immer unübersichtlicher. In einem Notquartier in Graz wurden rund 1.000 Menschen vorläufig untergebracht. Das zweite Quartier in Unterpremstätten stand bereit, blieb aber vorerst leer. „Wir waren kurz nach 22.00 Uhr einsatzbereit. Es war alles fix und fertig. Für 23.00 Uhr wurde uns angekündigt, dass die Flüchtlinge ankommen sollten. Kurz nach Mitternacht wurden wir informiert, dass aufgrund mangelnder Transportkapazitäten keine Flüchtlinge mehr ankommen würden“, sagte Einsatzleiter Gerald Fitz - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Weiterreise nach Kärnten
520 Flüchtlinge wurden am Montagabend auch nach Kärnten gebracht und bezogen die nur Stunden zuvor errichteten Notquartiere in Villach. Laut Medienberichten wurden sie in einer Halle eines Busunternehmens, bei der Feuerwehr und beim Samariterbund in Villach untergebracht. Dass die Flüchtlinge nach Kärnten kommen würden, hatten die Verantwortlichen erst am Nachmittag erfahren - mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Noch ist unklar, ob Kärnten weitere Notquartiere für Flüchtlinge braucht, die Suche danach läuft aber bereits. Die Einsatzkräfte bereiten sich vor, und freiwillige Helfer stehen auf Abruf bereit - mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Keine weiteren Flüchtlinge in Vorarlberg
In Vorarlberg kamen in der Nacht auf Dienstag keine weiteren Flüchtlinge an. Im Notfall stünden im Land mehrere hundert Plätze vorübergehend zur Verfügung. Die deutschen Grenzkontrollen aufgrund der Flüchtlingskrise hatten am Montag keine Auswirkungen auf Vorarlberg. Weder an der Autobahngrenze Hörbranz noch am Bahnhof Lindau wurden die Kontrollen der deutschen Bundespolizei verschärft - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Als Unterstützung für Salzburg stellte Vorarlberg 25 speziell ausgebildete Polizeibeamte zur Verfügung, um die Flüchtlinge dort zu versorgen.
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