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„Weisung der Bundesbehörden“

Der Zugsverkehr von Österreich nach Deutschland ist seit 17.00 Uhr eingestellt. Das gaben die ÖBB am Sonntagnachmittag gegenüber der APA bekannt. Alle Züge aus Österreich könnten nicht mehr nach Deutschland einfahren, sagte eine ÖBB-Sprecherin laut Reuters.

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Der Verkehr sei laut ÖBB-Angaben auf Wunsch der Deutschen Bahn (DB) eingestellt worden. Von DB-Seite war im Anschluss von einer „Weisung der Bundesbehörden“ die Rede.

Laut ÖBB wird es bis 7.00 Uhr keine Züge und auch kein Schienenersatzverkehr nach Deutschland geben. Wie die ÖBB am Sonntagabend in einer Aussendung weiter mitteilten, ist davon der gesamte Zugverkehr in Richtung Deutschland an den Bahnhöfen Salzburg, Passau, Simbach, Kufstein, Scharnitz und Lindau betroffen. Auch Korridorzüge zwischen Kufstein und Salzburg wurden über Zell am See umgeleitet.

Für Montag „regulären“ Verkehr angekündigt

Die Fahrzeit verlängerte sich dadurch um rund 90 Minuten. Für Reisen nach Deutschland wurden keine Tickets verkauft. Es gebe auch keinen Schienenersatzverkehr an den betroffenen Grenzbahnhöfen. Züge von Deutschland nach Österreich verkehrten aber weiter.

Für Montag sei der „reguläre innerösterreichische Verkehr“ laut „jetzigem Informationsstand sichergestellt“. Man setze demnach „alles daran, dass es am Montag zu keinen Auswirkungen für Pendler und Schüler kommt. Für grenzüberschreitende Reisende und Pendler stellen die ÖBB bis auf weiteres Taxigutscheine bzw. Hotelgutscheine zur Verfügung die in den ÖBB Reisezentren erhältlich sind“.

Die ÖBB stellen insgesamt über 1.000 Übernachtungsmöglichkeiten in ganz Österreich zur Verfügung. Ziel sei es, eine stabile Situation an den großen Bahnhöfen herzustellen. Das sei wichtig, um den Bahnbetrieb aufrecht zu erhalten. „Bereits ein einziger überfüllter Bahnhof kann zum Erliegen des gesamten Bahnverkehrs führen“, hieß es. Aufgrund des derzeit großen Zulaufs ersuchten die ÖBB freiwillige Helfer, Taxis und Busunternehmen, keine weiteren Reisenden an die Bahnhöfe zu bringen.

Eindrücke vom Salzburger Bahnhof

APA/Barbara Gindl

Hunderte sind nach dem Stopp der Zugsverbindungen in Salzburg gestrandet

Flüchtlinge verlassen Züge in Salzburg

Hunderte Flüchtlinge mussten am Sonntagabend in Salzburg schließlich mehrere Züge verlassen. Sie wurden zunächst in eine geräumte Tiefgarage am Hauptbahnhof gebracht. Die Bahnsteige waren fast menschenleer. Auf Anzeigetafeln war zu lesen: „Der Zugverkehr wird auf Anweisung der deutschen Behörden bis auf weiteres eingestellt. (...) Grund dafür ist die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland“ - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Stöger: Zugsverkehr rasch wieder herstellen

Auch Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) will rasch wieder „geordnete Verhältnisse“ im Zugsverkehr zwischen Österreich und Deutschland hergestellt sehen. Am Montag müsse die von Deutschland in der Flüchtlingskrise verhängte, vorübergehende Sperre wieder aufgehoben werden, forderte Stöger am Sonntagabend per Aussendung.

„In einem ersten Schritt möchte ich zumindest für die österreichische Bevölkerung den Zugreiseverkehr sowie den Güterverkehr nach Deutschland so schnell als möglich wieder herstellen. Morgen, nach Ablauf der Zwölf-Stunden-Frist, muss die Zugsperre auch wieder beendet werden“, erklärte der Minister. Er habe mit meinem deutschen Amtskollegen Alexander Dobrindt (CSU) diesbezüglich bereits Kontakt aufgenommen.

Zugsverkehr von und nach Ungarn bleibt ausgesetzt

Weiter ausgesetzt bleibt ÖBB-Angaben zufolge unterdessen der Zugsverkehr von und nach Ungarn. Über eine Wiederaufaufnahme soll am Montagvormittag beraten werden. Bis auf weiteres werden keine Tickets für Fahrziele in Ungarn verkauft, teilte die ÖBB mit.

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