Menschen zu Fuß auf Autobahn
Angesichts Hunderter ankommender Flüchtlinge stellt die dänische Bahn ihren Zugsverkehr zwischen Deutschland und Dänemark ein. Das Unternehmen folge damit einer Bitte der Polizei, nachdem Hunderte Flüchtlinge in einer dänischen Grenzstadt sich weigerten, ihre Züge zu verlassen, sagte ein Sprecher der Bahn.
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Zwischen Flensburg und Padborg in Südjütland sollen keine Züge mehr fahren, hieß es weiter. Gleiches gelte für Züge, die auf der Fähre zwischen Fehmarn und Rodby auf der Insel Lolland transportiert würden. Auch Fußgänger dürften nicht mehr auf die Fähren, hieß es in einer Mitteilung des Betreibers Scandlines.
Die Deutsche Bahn bestätigte die Einstellung auf Basis einer Anweisung der dänischen Polizei. Wie lange diese Regelung gelte, sei der Deutschen Bahn nicht bekannt, hieß es. Auf der Verbindung Flensburg-Padborg sind täglich mindestens neun Züge unterwegs, zwischen Hamburg und Kopenhagen unter der Woche täglich zehn Fernzüge.

AP/POLFOTO/Ida Munch
Die Polizei stoppte bereits einige Züge in Dänemark
Zuvor hatte die dänische Polizei an den Grenzen weitere Züge mit aus Deutschland kommenden Flüchtlingen angehalten und an der Weiterreise nach Schweden gehindert. Viele der Ankömmlinge in Rodby auf der Insel Lolland weigerten sich aber, aus dem Zug auszusteigen und sich registrieren zu lassen. Viele Flüchtlinge wollen Schweden erreichen, weil das Land eine vergleichsweise liberale Asylpolitik hat. Dänemark verfolgt einen restriktiveren Kurs.
Menschen setzten Weg auf Autobahn fort
Teilweise versuchten die Menschen, ihre Reise Richtung Schweden zu Fuß über die Autobahn fortzusetzen. Die Polizei sperrte daraufhin die E45 zeitweise. Nach Darstellung der dänischen Polizei gingen rund 300 Menschen, darunter viele Kinder, auf der Autobahn.
Eine Fähre aus Fehmarn mit etwa hundert Flüchtlingen an Bord hatte die Polizei am Vortag im Hafen von Rodby gestoppt. Andere Fähren müssten vor Rodby warten. Seit Dienstagnacht waren etwa 330 Flüchtlinge auf Lolland angekommen. Mehrere hundert Flüchtlinge waren mit dem Zug nach Padborg bei Flensburg gelangt.
Die dänische Polizei bot den Flüchtlingen die Weiterreise von Rodby mit einem Zug an, so ein Polizeisprecher am Mittwochabend. Berichte dänischer Medien, wonach der Zug sie nach Schweden bringen werde, bestätigte er nicht. Reichspolizeichef Jens Henrik Hojbjerg sagte bei einer Pressekonferenz, dass die Polizei die Menschen nicht dauerhaft von der Reise nach Schweden abhalten könne. Laut Gesetz könnten die Menschen dreimal 24 Stunden zurückgehalten werden.
Dänemark will Sonderabkommen
Dänemarks Integrationsministerin Inger Stojberg hatte sich am Dienstag vergeblich um ein Sonderabkommen mit Schweden bemüht, um die Menschen weiterschicken zu können. „Die schwedische Regierung hat keine rechtliche Befugnis, eine solche Vereinbarung zu treffen“, sagte ein Sprecher des schwedischen Justizministeriums am Mittwoch.
Nach ihrer Ankunft in Rodby werden die Menschen seit Anfang der Woche zunächst in einer Schule untergebracht. Während Bürger Essen und Kleidung brachten, kam es laut Polizei aber auch zu Zwischenfällen: Einige Demonstranten sollen Steine auf die Neuankömmlinge geworfen haben. Wenn die Flüchtlinge sich nicht in Dänemark registrieren lassen wollen, schickt die Polizei sie zurück nach Deutschland. Ansonsten werden sie in einer Unterkunft für Asylbewerber nördlich von Kopenhagen untergebracht.
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