„Generationswechsel“ bei Militärfahrzeug
Das US-Verteidigungsministerium hat den Fahrzeughersteller und Militärausstatter Oshkosh mit dem Bau eines neuen Geländefahrzeugs beauftragt - der Nachfolger für den seit rund 25 Jahren im Einsatz befindlichen Humvee der Firma AM General, dessen Zivilversion Hummer ob der schieren Größe für Aufsehen auf den Straßen sorgte.
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Das Auftragsvolumen beläuft sich zunächst auf 6,75 Milliarden Dollar (5,86 Mrd. Euro), wie das Pentagon Ende August mitteilte. Insgesamt sollen allerdings aber über 30 Milliarden Dollar vonseiten des US-Militärs in die neuen Fahrzeuge investiert werden.

Oshkosh Defense
Das Militärfahrzeug der Firma Oshkosh wurde auch im Feld gestestet
Insgesamt 5.500 Fahrzeuge
Die Produktion des militärischen Universalfahrzeugs soll laut dem US-Verteidigungsministerium bereits im ersten Quartal 2016 beginnen, 2018 will man die ersten Fahrzeuge dann übergeben. Die US-Army und die Marines verpflichteten sich, zunächst mindestens 17.000 der neuen Fahrzeuge zu kaufen. Insgesamt sollen 50.000 „Oshkoshs“ für die Armee und 5.500 für die US-Marines hergestellt werden.

Reuters/Fatih Saribas
Ein Humvee in Tarnfarben im Einsatz im Stadtgebiet
Mit der Entscheidung für Oshkosh aus der gleichnamigen Stadt im US-Bundesstaat Wisconsin gingen die Konkurrenten Lockheed und Humvee-Bauer AM General leer aus. Oshkosh stellt sowohl zivile als auch militärische Fahrzeuge her, unter anderem Müllfahrzeuge, Betonmischer und Löschzüge und -flugzeuge.
Wirtschaftlicher Auftrieb für Region
Der Auftrag des US-Verteidigungsministeriums an Oshkosh ist einer der größten der letzten Jahre, wie die „Washington Post“ schreibt. Der Rüstungsvertrag kommt für Oshkosh offenbar gerade zur richtigen Zeit. Letztes Jahr musste die Firma laut der Nachrichtenagentur AP 760 Arbeitsplätze wegen der sinkenden US-Rüstungsausgaben abbauen. Es sei ein historischer Gewinn für Oshkosh und ein großer Sieg für „unsere Angestellten sowie Wisconsin“, so der Chef der Rüstungsfirma, Charles L. Szwes, in einer ersten Reaktion. Das heiße, dass die Firma in den nächsten Jahren stabile Einkünfte habe.
Oshkosh plant nun 100 Mitarbeiter einzustellen, weitere könnten folgen. Insgesamt will man am Anfang einige hundert Fahrzeuge herstellen und in der letzten Ausbaustufe 3.000 Militärfahrzeuge pro Jahr produzieren. Auch die Zulieferer von Oshkosh werden an dem Kuchen mitschneiden. Die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen würden sich in dem ganzen Gebiet rund um Oshkosh verbreiten, so Rob Kleman von der örtlichen Handelskammer.
„Wesentliche Verbesserung“ gegenüber Humvee
Laut „Washington Post“ sieht die US-Armee in dem Universalmilitärfahrzeug von Oshkosh eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Humvee. Der „Oshkosh“ sei in Gegensatz zu dem als dünnwandig bekannten Humvee gerüstet wie ein Panzer, aber wendig wie ein Jeep, ist man voll der Lobeshymnen. Das Militärfahrzeug sei universell einsetzbar und könne etwa Furten bei Flüssen überqueren und genauso in unwegsamen Gelände operieren und habe auch noch den Vorteil, große Lasten transportieren zu können, heißt es aus dem US-Militär laut „Washington Post“.
Scott Davis, Projektleiter für das neue Fahrzeug bei der US-Armee, streut dem „Oshkosh“ ebenfalls Rosen. Die US-Soldaten und -Marines seien die Gewinner, da das Fahrzeug besser geschützt sei und auch ein besseres Fahrverhalten als der „alte Humvee“ habe. Oshkosh-Chef Szwes ist stolz, denn „sein“ Fahrzeug sehe auch noch böse aus, und das sei ein Vorteil für ein Militärfahrzeug.
Das Design passt besser in die neuen Kriege des Pentagon, schreibt die „Washington Post“ weiter. Die Konflikte hätten oft keine geographisch abgegrenzten Fronten mehr, der Feind sei unsichtbar und könne mit Bomben jede Straße in einen Kriegsschauplatz verwandeln.
Humvees lange Geschichte
Der Humvee wird aber noch geraume Zeit weiter im Einsatz sein. Die „Washington Post“ spricht im Zusammenhang mit dem neuen Universalmilitärgefährt bereits von einem neuen möglichen Symbol für die US-Armee, ähnlich wie es der Humvee für die Konflikte der letzten Jahrzehnte geworden ist. Der Humvee wurde zuerst 1989 eingesetzt. Seitdem war er in so gut wie jedem Krieg und militärischen Konflikt, in dem die USA involviert waren, im Einsatz: von der Invasion in Panama über den Zweiten und Dritten Golfkrieg gegen den Irak bis hin zum Bosnien-Krieg und dem „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan.
Vom Humvee wurden genauso wie von seinem Vorgänger Jeep auch zivile Modelle gebaut. Während es Jeep noch immer gibt, wurde die Hummer-Produktion 2010 eingestellt.
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