Kein Ketchup, sondern „Würzmittel“
Seit 1876 verkauft der US-Lebensmittelkonzern Heinz das laut Firmenangaben „bekannteste Ketchup“ der Welt. Diese Meinung wird allerdings nicht vom Gesundheitsministerium in Israel geteilt - wo Heinz-Ketchup künftig nicht mehr als Ketchup, sondern nur noch als „Würzmittel“ verkauft werden darf.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Hintergrund ist der Vorwurf des israelischen Heinz-Konkurrenten Osem, demzufolge im Produkt von Heinz zu wenig Paradeiser enthalten seien. Im Gegensatz zu israelischen Standards, denen zufolge mindestens 41 Prozent Tomaten enthalten sein müssen, um ein Produkt als „Ketchup“ zu bezeichnen, sei bei einer Laboruntersuchung von Heinz-Ketchup nur 21 Prozent Tomatenkonzentrat nachgewiesen worden.
Diese Ansicht wird nun laut einem „Haaretz“-Bericht auch von den zuständigen israelischen Behörden geteilt. Heinz ist laut BBC um eine Änderung der israelischen Regelungen bemüht - bis dahin werde die nun getroffene Entscheidung für das in Israel verkaufte Heinz-Ketchup aber berücksichtigt, wobei auch weiterhin nicht vollständig auf die Bezeichnung „Ketchup“ verzichtet werden müsse.
Vorderseite englisch, Rückseite hebräisch
Da von den israelischen Vorgaben nur hebräische Etiketten betroffen sind, wird Heinz-Ketchup mit englischsprachigen Etiketten auf der Vorderseite demnach auch weiterhin als „Ketchup“ in den Regalen stehen. Die israelische Regelung werde aber auf der in Hebräisch bedruckten Rückseite berücksichtigt.
Im Umbruch befindliches Traditionsunternehmen
Ungeachtet dessen bleibt auch nach 139 Jahren die Rezeptur für das bekannteste Produkt des weltweit agierenden 1869 in Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania) gegründeten US-Traditionsunternehmens geheim. Heinz selbst befindet sich spätestens seit der Übernahme 2013 durch Starinvestor Warren Buffett und die brasilianische Beteiligungsgesellschaft 3G im Umbruch und ist nach der am 2. Juli abgeschlossenen Fusion mit Kraft Foods weiter auf Expansionskurs.
Weltweit wird das neue Unternehmen mit Umsätzen von rund 28 Milliarden Dollar (22,5 Mrd. Euro) auf Rang fünf liegen. Weltmarktführer ist Nestle mit ungerechnet 95 Mrd. Dollar (82 Mrd. Euro) Jahreserlös.
Begleitet wird die Kraft-Heinz-Fusion von einem umfangreichen Sparprogramm. Erst im August wurde die Streichung von 2.500 Arbeitsplätzen in den USA und Kanada bekanntgegeben. Laut Unternehmenssprecher Michael Mullen sollen bis Ende 2017 rund 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) eingespart werden. Die Zahl der derzeit Beschäftigten wurde mit rund 46.000 angegeben. Bereits auf den Einstieg von Buffets Berkshire Hathaway und 3G bei Heinz wurden über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren 7.000 Arbeitsplätze und sechs Werke geschlossen.
Links: