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Hampton Creek glaubt weiter an Einigung

Die Bezeichnung „Just Mayo“ und „Just Mayo Sriracha“ entsprechen nicht der standardmäßigen Definition von Mayonnaise: Geht es nach der US-Lebensmittelbehörde (FDA), könnte der vom US-Start-up-Unternehmen Hampton Creek im Vorjahr gefeierte Sieg in einem als „Mayonnaisekrieg“ bekanntgewordenen Rechtsstreit gegen den Lebensmittelkonzern Unilever verfrüht gewesen sein.

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Unilever hatte dem Unternehmen vorgeworfen, Konsumenten mit dem Produktnamen „Just Mayo“ in die Irre zu führen, da es keine Eier enthält, sondern auf veganer Basis (gelbe Erbsen) hergestellt wird. Die Klage wurde Ende des Vorjahres von Unilever für viele überraschend wieder zurückgezogen.

Beobachtern zufolge wurde damit ein langer und kostspieliger Rechtsstreit verhindert, da nicht nur der global tätige Konzern Unilever, sondern auch das unter anderem von Microsoft-Gründer Bill Gates, den Silicon-Valley-Unternehmern Vinod Khosla und Peter Thiel und dem milliardenschweren Hongkonger Investor Li Ka-shing geförderte Hampton Creek über eine reichlich gefüllte Kriegskasse verfügt.

Mayonnaise von Hampton Creek und Unilever

Corbis/Demotix/Richard Levine

Unilever sah durch „Just Mayo“ seine Hellmann’s-Mayonnaise bedroht

Während Hampton Creek den Rückzug von Unilever als großen Erfolg feierte, machte Unilever bereits damals deutlich, dass es damit seine Vorwürfe nicht zurückziehe, sondern die Angelegenheit lediglich nicht mehr selber gerichtlich verfolgen werde. „Unilever hat entschieden, seine Klage zurückzuziehen, damit Hampton Creek seine Marke direkt mit Industrievertretern und den zuständigen Zulassungsbehörden verhandeln kann“, wie Unilever damals per Aussendung mitteilte.

„Erhebliche Verletzungen“

Nun folgte die Reaktion der FDA und damit der von Unilever angesprochenen zuständigen Zulassungsbehörde: Und diese sorgte mit einem am 12. August und nun öffentlich bekanntgewordenen Warnbrief für einen deftigen Rückschlag. In Summe werden Hampton Creek „erhebliche Verletzungen“ im Zusammenhang mit der Bezeichnung seiner Produkte vorgeworfen, die nach Angaben des Nachrichtenportals Quartz noch bis Ende des Monats behoben werden müssen. Im Fokus stünde dabei das Produkt „Just Mayo“, das aus Sicht der FDA keine Mayonnaise sei, da keine Eier verwendet werden.

In dem an Firmenchef Josh Tetrick gerichteten Schreiben wird Hampton Creek aber auch untersagt, „Just Mayo“ weiterhin als cholesterinfrei zu verkaufen. Der laut dem Wirtschaftsportal Bloomberg genannte Grund: „Just Mayo“ sei für gesundheitsbezogene Angaben schlichtweg viel zu fett. Im FDA-Visier stehen aber auch andere Hampton-Creek-Produkte - so werde etwa Zitronensaftkonzentrat als Zitronensaft angegeben.

Hampton-Creek-Chef weiter zuversichtlich

Tetrick wies gegenüber Quartz die Vorwürfe teils zurück und betonte, dass man bei Hampton Creek sehr wohl bemüht sei, sich an die gültigen Regeln der Lebensmittelindustrie zu halten. Tetrick verwies zudem auf ein „sehr gutes Gespräch“ mit der FDA und wollte in diesem Zusammenhang auch nicht bestätigen, ob „Just Mayo“ nun tatsächlich umgetauft werden müsse. So wie die FDA sei vielmehr auch Hampton Creek an nachhaltigem Essen interessiert, und aus diesem Grund sei man auch zuversichtlich, dass man doch noch „einige Gemeinsamkeiten“ finden werde.

Hampton Creek, das nicht weniger als den missionarischen Anspruch erhebt, „unsere Augen für die Probleme der Welt zu öffnen“, ist eine von mittlerweile mehreren Silicon-Valley-Firmen, die die Lebensmittelproduktion auf neue Beine stellen wollen. So versucht etwa Impossible Foods Burger ohne Fleisch und Käse ohne Milch zu entwickeln.

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