Der Sound Comptons
Mit „Compton“ legt Dr. Dre sein erstes Soloalbum seit 16 Jahren vor. Es ist sein insgesamt erst dritter Longplayer unter eigenem Namen. Damit keine falschen Hoffnungen aufkommen, ließ Dr. Dre zugleich ausrichten, dass jetzt ein für allemal Schluss mit Soloalben ist.
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Der Film mag sich mit der Vergangenheit beschäftigen – für den Soundtrack zu „Straight Outta Compton“ hat Dr. Dre alles zusammengetrommelt, was derzeit in der Black Music Rang und Namen hat. Dabei hat niemand wirklich mit einem neuen Longplayer unter dem Künstlernamen Dr. Dre gerechnet.
Eine Herzensangelegenheit
Andre Youngs Soloarbeiten „The Chronic” (1993) und „2001” (1999) gelten als musikalische Meilensteine des Genres und wurden auch zu entsprechenden kommerziellen Erfolgen. Die Latte liegt hoch, und auch wenn Dr. Dre als Säulenheiliger seines Faches gilt, gibt es theoretisch dennoch einiges an Ruf zu verlieren. Eine Legende ist schnell ramponiert.
Doch das musikalische Nebenprodukt bewerten viele als Ausdruck seines Engagements für das Gesamtprojekt „Straight Outta Compton“. Auch sein ehemaliger N.W.A.-Kollege Ice Cube hat beim Biopic, wie auch am Soundtrack als Gastvokalist, seine Finger mit im Spiel. Damit ist er in guter Gesellschaft.
Erwartungen werden erfüllt
Xzibit ist auf „Compton“ ebenso zu hören wie Snoop Dogg, Eminem, Marsha Ambrosius, und natürlich darf der augenblickliche Superstar des US-Hip-Hop, Kendrick Lamar, als Gastsänger nicht fehlen. Lamar stammt ebenso wie N.W.A. aus Compton. Ein Kreis schließt sich.
Der Sound auf „Compton“ entspricht zu großen Teilen der klassischen Hausmarke Dr. Dre. Gewitztes Sampling, das von Soul bis hin zu Klängen aus der Türkei reicht, führt die Heerschar an Gastmusikern durch insgesamt 16 Tracks, die beim Hören auch daran erinnern, dass sich eine Unzahl an Produzenten-Epigonen seit bald zwei Jahrzehnten der Dre’schen Soundformel bedient. Der Soundtrack erfüllt Erwartungshaltungen eingefleischter Fans.
Milliarden Dollar schwer
Um den kommerziellen Erfolg wird sich niemand Sorgen machen müssen. Dass Dr. Dre auch ein Marketinggenie ist, ist kein Geheimnis. Er gilt als der reichste aller Hip-Hop-Künstler und kassierte mit dem Verkauf seiner Kopfhörerfirma Beats an Apple im vergangenen Jahr satte drei Milliarden Dollar.
Johannes Luxner, ORF.at
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