China: Yuan-Turbulenzen senden Schockwellen durch Märkte
Die erneute Abwertung der chinesischen Landeswährung Renminbi, deren Einheit der Yuan ist, lässt die Märkte erzittern. An den Aktienbörsen in Europa und Asien ging es heute bergab, auch die Rohstoffpreise gerieten ins Rutschen.
Wenn die chinesische Zentralbank den Renminibi so stark fallen lasse, „müssen die Sorgen um die Wirtschaft schon groß sein“, urteilte Masashi Murata von der US-Privatbank Brown Brothers Harriman. NordLB-Analyst Frederik Kunze sieht es genauso: Die Maßnahmen der chinesischen Zentralbank ließen Zweifel an der konjunkturellen Verfassung Chinas aufkommen, sagte er.
Die Volksrepublik ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für Europa und die USA - mit der Abwertung werden Exporte nach China teurer, chinesische Waren auf dem Weltmarkt dagegen wettbewerbsfähiger.
Dollar auf Vierjahreshoch
Peking versucht derzeit mit aller Macht, sich gegen eine deutliche Abkühlung der chinesischen Wirtschaft zu stemmen. Die Notenbank hob den Referenzkurs des Dollar zum Renminbi den zweiten Tag in Folge kräftig an. Der Dollar stieg auf ein Vierjahreshoch von 6,4510 Yuan. Einige Experten befürchten nun einen Abwertungswettlauf, der die weltweite Wirtschaft in Turbulenzen stürzen könnte.
Der DAX fiel in der Spitze um 2,7 Prozent unter die Marke von 11.000 Punkten und markierte mit 10.983 Zählern den tiefsten Stand seit fünf Wochen. Schwächer notierten vor allem die Aktien der exportorientierten Autohersteller, die unter der Furcht vor einem Nachfrageeinbruch in China litten. Daimler und BMW verloren jeweils mehr als drei Prozent. Der EuroStoxx 50 gab um drei Prozent nach.
Asiens Börsen fielen um bis zu drei Prozent
Auch die Börsen asiatischer Staaten, deren Wirtschaftswachstum vom Export abhängt, gerieten unter Druck. In Südkorea, Taiwan und Singapur brachen die Indizes um bis zu drei Prozent ein. Die beiden Letzteren fielen dabei jeweils auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren.
Die Börse in Sydney ging mit einem Abschlag von 1,7 Prozent ebenfalls auf Tauchstation. China ist der wichtigste Abnehmer australischer Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer. Der australische Dollar fiel auf ein Sechsjahrestief von 0,7216 US-Dollar.
Auch Nickel und Kupfer fielen
Bei den Rohstoffen stürzte der Preis für Nickel, das für die Stahlherstellung benötigt wird, zeitweise um mehr als 15 Prozent ab. Das war der größte Kursrutsch seit vier Jahren. Kupfer fiel in der Spitze auf ein Sechsjahrestief von 5.062 Dollar. Da die Wechselkursentwicklung das Metall für chinesische Käufer verteuere, würden sie erst einmal weniger ordern, sagte UBS-Analyst Daniel Morgan.