Mitgründer Page bleibt Chef
Großer Umbau beim Internetriesen Google: Das angestammte Webgeschäft mit der Suchmaschine und der Onlinewerbung wird von neuen Unternehmungen wie selbst fahrenden Autos und Drohnen abgetrennt. Über allen Konzernzweigen wird fortan eine neu geschaffene Holding mit dem vielsagenden Namen Alphabet stehen - mit Google-Mitgründer Larry Page an der Spitze.
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Der Umbau soll das Unternehmen transparenter machen, schrieb Page Mitte August in einem Blogeintrag. Für seinen Wechsel an die neue Spitze gibt der Manager seinen Chefposten bei Google auf. Unterstützung bei der Leitung des neuen Dachkonzerns bekommt Page von seinem Gründungskompagnon Sergey Brin. Er wird ihm als Präsident des Unternehmens zur Seite stehen.

AP/Jeff Chiu
Pichai arbeitet seit 2004 für Google. Nun übernimmt er den Chefposten.
Das Webkerngeschäft soll künftig der 43-jährige Topmanager Sundar Pichai führen. Der indische Unternehmer gilt als rechte Hand von Page in dem Bereich und bekam in den vergangenen Monaten immer mehr Verantwortung übertragen. Bisher hatte er die Bereiche Android, Google Chrome und Google Apps unter sich.
Android und YouTube bleiben bei Google
Die heutigen Google-Aktionäre bekommen Aktien von Alphabet. Der Umbau soll später in diesem Jahr angestoßen werden. Beim Webgeschäft unter dem Namen Google sollen auch die Videoplattform YouTube, das meistgenutzte Smartphone-Betriebssystem Android, die Apps, die digitalen Karten sowie die dazugehörende technische Infrastruktur bleiben. Getrennt davon kommen als eigenständige Bereiche unter anderem die Gesundheitstochter Calico, der Start-up-Finanzierer Google Ventures und der Glasfasernetzbetreiber Fiber unter das Alphabet-Dach.
Alphabet sei im Grunde eine Ansammlung von Unternehmen, erklärte Page. „Uns gefiel der Name Alphabet, weil er eine Sammlung von Buchstaben bedeutet, die für die Sprache steht, die zu den wichtigsten Innovationen der Menschheit gehört.“ Und Buchstaben seien der Kern davon, wie das Unternehmen in der Google-Suche indiziere, so Page.
Zugehen auf Investoren
Investoren hatten sich schon lange Sorgen darüber gemacht, dass die Zukunftsprojekte viel Geld verschlingen - während der Löwenanteil des Geldes nach wie vor im Kerngeschäft mit Onlinewerbung im Umfeld der Internetsuche erwirtschaftet wird. Schließlich demonstrierte zum Beispiel der bisherige Misserfolg der Datenbrille Google Glass, dass man mit großen Wetten auf die Zukunft auch viel Geld verlieren kann.
„Es wurde immer schwieriger, die Kosten einiger Projekte unter Verschluss zu halten“, sagte ein früherer Manager dem „Wall Street Journal“. Google-Finanzchefin Ruth Porat, die von der Wall Street kam, wird bei Alphabet in derselben Position arbeiten. „Wir glauben schon lange, dass Unternehmen es sich mit der Zeit damit bequem machen, dieselben Dinge zu tun, nur kleinere Veränderungen vorzunehmen“, schrieb Page. Die Google-Gründer wollten „neue Dinge anfangen". Die einzelnen Unternehmen sollten innerhalb von Alphabet eigenständig agieren. "Der ganze Sinn liegt darin, dass die Alphabet-Firmen ihre Selbstständigkeit haben und eigene Marken entwickeln sollen.“
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