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Überdurchschnittlich oft angefahren

Ein selbstfahrendes Auto von Google ist erneut unverschuldet in einen Auffahrunfall verwickelt worden. Ein offenbar unachtsamer Fahrer in einem herkömmlichen Auto fuhr vor einer roten Ampel hinten in das stehende Hightech-Vehikel. Der IT-Konzern unterstrich, dass bisher kein einziger der Unfälle, in die die selbstfahrenden Autos verwickelt waren, von diesen verursacht worden sei.

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Die Insassen des Google-Autos hätten ein leichtes Schleudertrauma erlitten, wie Projektleiter Chris Urmson in einem Beitrag auf der Plattform Medium erklärte. Der Unfall selbst war dank der Computertechnik an Bord bis ins kleinste Detail dokumentiert. Der Unfallfahrer war mit einer Geschwindigkeit von rund 27 Kilometern pro Stunde unterwegs. Google veröffentlichte auch ein Video des Aufpralls aus Sicht des Computers.

„Genügend Bremsweg gelassen“

In dem Video, das auch Rückschlüsse auf die Art der Datenerfassung von Google-Autos zulässt, wird die Bewegung aller Fahrzeuge auf der Straße dargestellt. Urmson betonte in seinem Beitrag, das Google-Auto habe angesichts der roten Ampel normal gebremst und dem Hintermann „genügend Bremsweg gelassen - aber es wurde nicht langsamer“. Er fügte hinzu, dass das Google-Auto nur ein paar Kratzer auf der hinteren Stoßstange abgekommen habe, die Frontstoßstange des anderen Autos müsse jedoch ausgetauscht werden.

Insgesamt seien die selbstfahrenden Fahrzeuge von Google damit seit dem Start des Projekts 2009 14-mal angefahren worden, davon elfmal von hinten. Stets seien die Fahrer der anderen Autos schuld gewesen, betont Google und sieht das als Beleg für die Sicherheit des autonomen Fahrens. Dass - statistisch gesehen - Google-Autos überdurchschnittlich oft in Auffahrunfälle verwickelt sind, erklärt der Konzern damit, dass solche Unfälle oft nicht gemeldet würden, die Statistik damit also verfälscht sei.

Seit Ende Juni Tests im Stadtverkehr

Google testet seine selbstfahrenden Autos seit Ende Juni erstmals auf öffentlichen Straßen in städtischem Gebiet. Zuvor waren die Vehikel - nach wiederum lange vorangegangenen Tests auf Privatgelände - für den Probebetrieb auf Landstraßen zugelassen worden. Laut Angaben von Google sollen die Autos vorerst in der Nähe des Firmensitzes im kalifornischen Mountain View unterwegs sein.

Mit den Tests im Lokalverkehr wolle der Konzern „verstehen, was es tatsächlich bedeutet, selbstfahrende Fahrzeuge in der Welt zu haben“, erklärte Google Ende Juni. Es solle geprüft werden, „wie die Öffentlichkeit die Autos wahrnimmt und mit ihnen interagiert“ - und was es bedeute, „sie zu betreiben und zu unterhalten“. Die Autos sollen vorerst nicht schneller als 40 Stundenkilometer fahren. Weiterhin sind sie für den „Notfall“ mit Lenkrad, Gas- und Bremspedal ausgestattet.

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