„Mistral“-Deal: Paris zahlt 1,1 Mrd. Euro an Moskau

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Nach dem geplatzten Verkauf zweier Kriegsschiffe hat Frankreich russischen Medienberichten zufolge 1,1 Mrd. Euro an Russland überwiesen. Darauf hätten sich beide Seiten geeinigt, nachdem Paris die „Mistral“-Hubschrauberträger wegen der Ukraine-Krise nicht ausliefern wollte, berichtete die Moskauer Zeitung „Kommersant“ heute.

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hatte zuvor nur gesagt, die Summe werde niedriger sein als der vereinbarte Kaufpreis von 1,2 Mrd. Euro. Der genaue Betrag werde bald dem Parlament mitgeteilt, weil es ein Gesetz zur Ratifizierung geben werde, sagte er.

Russland will eigene Landungsschiffe bauen

Russland will das Geld nun für den Bau eigener großer Landungsschiffe verwenden. „Wir haben ein derartiges Projekt geplant - es werden keine Kopien der Mistral“, sagte Oleg Botschkarjow, Vizechef der Rüstungskommission. Die russischen Schiffe könnten deutlich mehr Hubschrauber an Bord nehmen als die französischen.

Die „Mistral“ eignet sich als schwimmende Kommandozentrale und zum Transport von Truppen und Ausrüstung bei Landeoperationen. Sie kann neben Booten auch schweres Gerät wie Panzer sowie Dutzende Hubschrauber tragen.

Einigung nach monatelangem Streit verkündet

Kreml und Elyseepalast hatten nach monatelangem Streit am Vorabend eine Einigung verkündet. Das Rüstungsgeschäft war 2011 vereinbart worden, unter scharfer Kritik vor allem osteuropäischer Staaten.

Militärstrategen hatten gewarnt, dass die Stationierung eines russischen Hubschrauberträgers in der Ostsee die Verteidigungsplanung der NATO vor neue Herausforderungen stellen werde. Zudem könnte Russland etwa im Schwarzen Meer für Länder wie Georgien zur Bedrohung werden. Moskau hatte solche Befürchtungen zurückgewiesen.

Unklar ist, was nun mit den „Mistral“ geschieht. Frankreich könne nach Rückgabe der Ausrüstungen frei über die Schiffe verfügen, da Russland sein Geld erhalten habe, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow.