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Medien verzichten auf „illegal immigrant“

Im Jahr 2013 ging die „Drop The I-Word“-Debatte durch die amerikanischen Medien. Nachdem es zu Protesten gegen die Verwendung des Wortes „illegal immigrant“ gekommen war, verbannten große Medienhäuser den als abwertend empfundenen Begriff aus ihrer Berichterstattung.

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„Illegal kann nur eine Handlung sein, kein Mensch“, ließ die weltgrößte Nachrichtenagentur Associated Press (AP) verlautbaren und kündigte an, den Begriff „illegal migrant“ nicht mehr in Artikeln und Meldungen zu verwenden. Befeuert hatte die Debatte der Journalist Jose Antonio Vargas, der die „Drop The I-Word“-Kampagne unterstützte und gegen die Verwendung der Bezeichnung protestierte.

Aushebelung der Unschuldsvermutung

In einem Beitrag für das „Time Magazine“ erläuterte Vargas seine Beweggründe: Die Bezeichnung „illegal“ sei falsch, das sei damit vergleichbar, „einen Angeklagten als Täter zu bezeichnen“. Es kommt einer Aushebelung der Unschuldsvermutung gleich. Ein weiteres Argument der „I-Word“-Gegner: Niemand würde einen betrunkenen Autofahrer als illegalen Lenker bezeichnen, warum also Einwanderer als illegal bezeichnen?

Als Alternative schlug Vargas den Begriff „undocumented“ vor. Eine Studie der National Hispanic Media Coalition (NHMC) wies nach, dass Latinos von Nichtlatinos weit negativer wahrgenommen werden, wenn der Begriff „illegal“ anstatt der Bezeichnung „undocumented“ verwendet wird.

Aus für „I-Word“

Besonders in der Kritik stand die renommierte Tageszeitung „The New York Times“ („NYT“), die nach Protesten aber einlenkte. 70.000 Unterschriften sammelten Gegner des Begriffs und überreichten sie der Redaktion. So weit wie die AP wollte die Zeitung aber nicht gehen, wie sie in einem Artikel wissen ließ: „Wir regen unsere Journalisten an, passende Alternativen zu verwenden, wenn diese den Umständen besser gerecht werden.“

Einige Monate zuvor hatte Margaret Sullivan, die bei der „NYT“ als Ombudsfrau für Leser und die Öffentlichkeit zuständig ist, das „I-Word“ noch verteidigt. Sie schrieb: „Ich sehe keinen Vorteil für die Leser der Zeitung, wenn der Gebrauch des Begriffs ‚illegal immigrant‘ verändert wird.“

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