Taylor Swift macht nicht mehr mit
Taylor Swift, Neil Young, Prince, Sven Regener, Farin Urlaub und Herbert Grönemeyer - sie alle haben dem Streamingdienst Spotify den Rücken gekehrt. Ausschlaggebend waren nicht nur finanzielle Gründe.
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Swift hatte nach dem Erscheinen ihres fünften Albums „1989“ im November sämtliche Alben und Eigenproduktionen bei Spotify sperren lassen. Die Popsängerin begründete ihren Schritt damit, dass sie der „Entwertung“ von Musik entgegentreten wolle. Spotify fühle sich „wie ein großes Experiment an“, wie sie in einem Interview mit Yahoo sagte. Sie sei nicht gewillt, mit ihrem „Lebenswerk“ zu einem „Experiment“ beizutragen, das „Autoren, Produzenten und Künstler nicht fair entschädigt“.
Spotify hatte die Entscheidung der Künstlerin mit Humor genommen und gab auf dem Firmenblog bekannt, dass von 40 Millionen Spotify-Nutzern fast 16 Millionen schon einmal Swifts Lieder abgespielt hätten. „Taylor, wir waren beide jung, als wir uns das erste Mal sahen. Nun gibt es mehr als 40 Millionen von uns, die wollen, dass wir zusammenbleiben, bleiben, bleiben. Es ist eine Liebesgeschichte, Baby, sag einfach Ja“, textete Spotify aus verschiedenen Zeilen von Swifts bekanntesten Liedern.
Young bekrittelt Tonqualität
Der kanadische Rocksänger Young (69) kündigte ebenfalls an, seine Musik von Streamingdiensten wie Spotify entfernen zu wollen. „Streaming ist für mich vorbei. Ich hoffe, das ist okay für meine Fans“, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Es gehe ihm dabei um die Tonqualität, erklärte Young („Heart of Gold“).
„Ich kann es nicht gebrauchen, dass meine Musik von der schlechtesten Qualität in der Rundfunkgeschichte entwertet wird“, so der Sänger. Mit Geld habe die Entscheidung nichts zu tun, „obwohl mein Anteil (wie bei allen anderen Künstlern) durch schlechte Deals, die ohne meine Zustimmung abgeschlossen wurden, dramatisch reduziert wurde.“
Prince setzt auf CDs in Zeitungen
Der für sein gespaltenes Verhältnis zum Internet bekannte US-Sänger Prince hatte seine Songs Anfang Juli bei den meisten Musikstreamingdiensten löschen lassen. Sein Verleger hätte von allen Diensten verlangt, „sein Verzeichnis zu entfernen“, teilte der Marktführer Spotify damals auf seiner Website mit. „Wir halten uns an das Ersuchen und hoffen, dass wir seine Musik so bald wie möglich wieder anbieten können“, hieß es weiter. Zu hören sind die Songs des Künstlers nur auf Tidal.
Prince war zunächst ein großer Anhänger der Verbreitung von Musik über das Internet. Doch vor fünf Jahren wandte er sich vom Internet ab und gab ein Album heraus, das lediglich als CD-Beilage in diversen europäischen Zeitungen erhältlich war. Im vergangenen Jahr kehrte Prince den Sozialen Netzwerken den Rücken. Kürzlich meldete er sich aber im Kurznachrichtendienst Twitter zurück und bewarb dort seine neue Tournee.
„Schlechter Deal für neue Künstler“
Auch die deutsche Kultband Element of Crime ist nicht auf Spotify vertreten. „Wir kamen zu dem Schluss, dass wir Streaming nicht gut finden. Wir möchten nicht eine neue Platte produzieren, die einfach so aus Zufall abgenudelt wird“, erklärt Sänger Regener im Vorjahr gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“).
„Um das einzunehmen, was man mit einer CD verdient, müssten bei Spotify sämtliche Songs 150-mal gehört werden, das entspräche bei zehn Titeln ungefähr 1500 Streams“, so Regener. Dass die entsprechende Summe beim Streaming irgendwann reinkommt, hielt Regner nicht für ausgeschlossen, bei den meisten aber passiere das erst nach Jahren. „Für neue Künstler, die ihre Platte möglichst schnell refinanzieren müssen, ist das der schlechteste Deal.“ Auch Grönemeyer werde auf Spotify nicht mehr zu hören sein, berichtete die „FAZ“ damals.
Ärzte-Sänger ortet „Verarschung“
Spotify-Firmenchef Daniel Ek kontert Kritik normalerweise mit dem Argument, dass sein Dienst zusätzliche Einnahmen dort schaffe, wo sonst die Musikpiraterie herrschen würde. Zudem sei es nicht erwiesen, dass Streaming-Dienste den Verkauf von CDs und Downloads drückten. Farin Urlaub, Sänger und Gitarrist der Band Die Ärzte, empfindet dieses Argument als „Verarschung“, wie er dem „Stern“ sagte. Die Leute sollten „lieber die Eier haben, das Zeug komplett illegal runterzuladen“. Der Künstler hat die Songs seines Soloprojekts von Spotify entfernen lassen.
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