Themenüberblick

Der Luxus von der Avenue Montaigne

Dior gehört weltweit zu den meistgefragten Modemarken. Der Unternehmenswert wurde im Vorjahr auf 30 Mrd. Euro geschätzt. Alle Dior-Marken gehören zur Holdinggesellschaft Christian Dior S. A. – und an dieser hält seit 1989 der Luxusgüterkonzern Moet Hennessy Louis Vuitton (LVMH) die Mehrheit. Zu LVMH gehört auch das Parfumsegment von Dior, Parfums Christian Dior S. A.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Gegründet wurde das Unternehmen Dior im Nachkriegsjahr 1946 von Christian Dior, der das Kapital für seine Firma von seinem vermögenden Schulfreund, dem Textilfabrikanten Marcel Boussac erhielt. Seit damals liegt der Stammsitz des Hauses in der Pariser Avenue Montaigne. Von Anfang an gehörte Parfüm, ausgelagert in eine eigene Firma, zum Produktbukett der Marke. Miss Dior, lanciert 1947, ist mittlerweile so ein Klassiker wie Diors „Bar“-Kostüm aus demselben Jahr.

Christian Dior

picturedesk.com/Roger Viollet

Firmengründer Christian Dior an seinem Schreibtisch

Nach Diors Tod im Jahr 1957 übernahm der junge Yves Saint Laurent die künstlerische Leitung des Hauses Dior, bis sich YSL mit eigener Marke selbstständig machte und im Streit von Dior schied. Danach führte Marc Bohan gut 30 Jahre die Geschicke und führte die Firma auch durch die Krisenzeit der 70er Jahre. Die Parfümsparte hatte man zu dieser Zeit schon an LVMH abgetreten.

Ein Haus schlittert in den Konkurs

1978 kam das Aus der eigenständigen Firma Dior. Nach dem angemeldeten Konkurs folgte die Übernahme durch die Textilgruppe Agache-Willot, die nach einer fehlgeschlagenen Expansion Anfang der 1980er Jahre selbst in die Insolvenz schlitterte. Die Bieterschlacht um die zwischenzeitlich verstaatlichte Agache-Willot entschied Bernard Arnault, Frankreichs mittlerweile reichster Mann und Mehrheitsaktionär bei LVMH für sich.

Bis heute ist er stark in die Ausrichtung von Dior involviert, was auch der Streifen „Dior und ich“ deutlich macht. Wenn ein Raum mit 5.000 Blumen geschmückt werden soll, dann hat „Monsieur Arnault“ ebenso das letzte Wort wie in der Frage, ob der Kreativchef eines Labels nach dem Ende des Defilees selbst auf den Catwalk muss.

Glänzende Geschäfte

Momentan laufen die Geschäfte beim Dachkonzern Dior glänzend. Erst diese Woche präsentierte LVMH neue Erfolgszahlen. Große Nachfrage nach Champagner und exklusiven Spirituosen sowie gute Verkäufe mit Lederwaren haben das Geschäft des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH angekurbelt. In den ersten sechs Monaten kletterten die Umsätze um 19 Prozent auf 16,7 Mrd. Euro, wie man in Paris mitteilte.

Einen guten Anteil an dem Plus hatte der schwache Euro. Ohne den Einfluss von Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufen belief sich das Plus auf sechs Prozent. Dabei beschleunigte sich das Wachstum im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres noch einmal. In die zweite Jahreshälfte gehe er mit Zuversicht, sagte LVMH-Chef Arnault laut Aussendung. Am Vortag hatte bereits der Rivale Kering besser als erwartet ausgefallene Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Gucci-Hersteller profitierte unter anderem von ausgabefreudigen Touristen aus China, die in Europa Urlaub machen und einkaufen.

Links: