Tote bei Gewalt in Palästinenserlager im Libanon

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Bei Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon sind zwei Menschen getötet worden. Bei den Kämpfen im Lager Ain al-Hilwa nahe der südlibanesischen Hafenstadt Sidon seien gestern Abend zudem sechs Menschen verletzt worden, sagte ein palästinensischer Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP.

Einer der Verletzten schwebe in Lebensgefahr. Bei den Getöteten handelte es sich den Angaben zufolge um ein Mitglied der im Westjordanland regierenden Fatah-Bewegung sowie um einen Saftverkäufer. Bewaffnete Männer hätten begonnen, auf zwei Mitglieder der Islamistengruppe Dschund al-Scham zu schießen, sagte der Offizielle. Daraufhin habe es einen Schusswechsel zwischen Dschund al-Scham und der Fatah gegeben. Auf die sechs Verletzten sei gezielt geschossen worden.

„Dutzende Bewaffnete auf den Straßen“

„Die Lage ist sehr angespannt, und Dutzende bewaffnete Männer sind auf den Straßen“, sagte der Offizielle. Am späten Abend hätten sich die Auseinandersetzungen abgeschwächt. Es seien nur noch gelegentlich Schüsse zu hören. Wegen der jüngsten Gewalt flohen Dutzende palästinensische Familien aus dem Lager. Einige von ihnen waren vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen.

Der Gewaltausbruch war durch die Erschießung eines Fatah-Vertreters und Chefs eines Sicherheitsgremiums von Ain al-Hilwa ausgelöst worden. Ain al-Hilwa ist das größte der offiziell zwölf palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten Bewohner leben in prekären Verhältnissen. Es gibt die stillschweigende Vereinbarung, dass die libanesische Armee nicht in palästinensische Flüchtlingslager vordringt. Für die Sicherheit in den Camps müssen palästinensische Gruppen selbst sorgen.

In Ain al-Hilwa bekämpfen einander immer wieder unterschiedliche Gruppen. Außerdem hat sich das Flüchtlingslager zur Brutstätte für Extremistengruppen entwickelt.