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Konzern hält nun gesamt 39,54 Prozent

Nachdem am Wochenende erste Verkäufe von Anteilen der Casinos Austria AG (CasAG) an den Glücksspielkonzern Novomatic bekanntwurden, ist es am Dienstag in dieser Tonart weitergegangen: Auch die Uniqa-Versicherung gibt ihren Anteil an den niederösterreichischen Konzern ab, wie die Uniqa mitteilte. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben.

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Vereinbart wurde, dass Novomatic die 29-Prozent-Beteiligung der Uniqa Insurance Group an der Medial Beteiligungs-GmbH erwirbt, die wiederum mit rund 38 Prozent an der teilstaatlichen Casinos Austria AG beteiligt ist. Durchgerechnet entspricht die Uniqa-Beteiligung an der Medial einer Beteiligung von 11,4 Prozent an den Casinos.

Damit hält Novomatic inklusive zuletzt fixierter Übernahmen 39,54 Prozent der CasAG - und ist damit vor dem Bund (die Staatsholding ÖBIB hält 33,2 Prozent) größter Casinos-Eigner. Der Erwerb der Anteile muss allerdings noch gesellschaftsrechtlich und kartellrechtlich genehmigt werden. Die zu Raiffeisen gehörende Uniqa erläuterte den Verkauf ihrer Casinos-Anteile so, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft „Versicherungen in den Märkten Österreich und Zentral- und Osteuropa“ konzentriere. Das entspreche dem 2011 vorgestellten Strategieprogramm „Uniqa 2.0“.

Zwei Anteilsverkäufe am Wochenende

Novomatic verfügt seit dem Wochenende bereits über die Zustimmung der MTB Privatstiftung und der Leipnik-Lundenburger Invest, die ihre Casinos-Beteiligungen ebenfalls verkaufen wollen. Von MTB erwirbt Novomatic 16,8 Prozent der Casinos-Anteile, von LLI indirekt 11,34 Prozent. Auch über diese jeweiligen Kaufpreise sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Generaldirektor der LLI, Ex-Vizekanzler Josef Pröll, sprach von einem „konsequenten weiteren Schritt der Strukturbereinigung der LLI“.

Grafik zu Novomatic

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Allein am Wochenende, als die Deals bekanntwurden, sicherte sich der niederösterreichische Glücksspielriese damit 28,14 Prozent an den Casinos. Weitere Anteilsübernahmen zeichneten sich bereits ab - so hatte Novomatic angekündigt, seine Beteiligung an den Casinos gleich weiter ausbauen zu wollen. „Sollten weitere Anteile zu einem angemessenen Preis angeboten werden, ist Novomatic an einem Erwerb interessiert“, hieß es in der Aussendung des Unternehmens am Sonntag.

Weitere Verhandlungen?

Die weiteren Beteiligten an der Medial sind die Vienna Insurance Group (VIG) und das Bankhaus Schelhammer & Schattera. Ob diese beiden CasAG-Miteigentümer in der Medial ihre Anteile an den Casinos an die Novomatic verkaufen, gilt noch als offen. Schelhammer & Schattera hält außerdem allein unter eigenem Namen weitere 5,3 Prozent an der CasAG. Unklar ist, ob Novomatic auch wegen dieses Anteils in Verhandlungen mit dem Bankhaus steht.

Damit bleiben noch zwei weitere Aktionärsgruppen: der Staat mit der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) mit 33,24 Prozent Eigentum an der CasAG sowie Kleinaktionäre, die in Summe 23,2 Prozent der Aktien halten.

ÖBIB erkennt Wertsteigerung

Die ÖBIB sieht in einer Vereinfachung der Eigentümerstruktur der CasAG eine Wertsteigerung, wie die Staatsholding am Wochenende mitteilte. Indirekt wird damit der Einstieg der Novomatic in die Casinos eher begrüßt. „Eine Vereinfachung der Eigentümerstruktur wäre ganz im Sinne der ÖBIB.“ Wie die endgültige Eigentümerstruktur aussehen werde, sei jedoch wegen der aufrechten Vorkaufsrechte der Syndikatspartner noch nicht absehbar, so die Chefin der Staatsholding, Martha Oberndorfer, am Sonntag in einer Aussendung.

Ziel der ÖBIB sei es, den Wert ihrer Anteile zu erhalten und zu steigern. Nachdem es im März 2015 durch die Äußerung der Verkaufsabsicht eines Syndikatspartners der CasAG zur Auslösung von Vorkaufsrechten und Fristen innerhalb des Syndikats gekommen ist, habe die ÖBIB den Erwerb weiterer Anteile geprüft und ein Angebot auf Basis von zwei unabhängigen Wertgutachten gelegt.

Novomatic-Offert deutlich über ÖBIB-Angeboten

„Die nun gebotenen und deutlich höheren Kaufpreise wären für die ÖBIB aufgrund ihrer öffentlichen Verantwortung und Sorgfaltspflicht sowie mangels einer rechtlichen Grundlage für die Zahlung einer Prämie nicht darstellbar gewesen“, teilte die Staatsholding mit.

Die Novomatic überbot also die ÖBIB deutlich. Die Bewertung des Marktes habe bereits zu einer Wertsteigerung der CasAG und somit auch der von der ÖBIB gehaltenen Anteile geführt. „Die ÖBIB wird auch in Zukunft, unabhängig von möglichen strategischen Partnern, wesentlichen Einfluss ausüben. Ob die ÖBIB selbst in die Angebote einsteigt, wird in den nächsten Wochen geprüft“, hieß es in der Aussendung.

Schelling hält sich Optionen offen

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hält der Republik die Optionen für die CasAG offen. Den geplanten Einstieg von Novomatic werde man prüfen, dass man aber ihm Staatsanteile - derzeit hält man via ÖBIB rund 33 Prozent - verkaufen werde, „glaube ich nicht“, sagte er am Montag in der ZIB2.

Wenn man sich zu solch einem Schritt entschließen würde, werde man wohl „an einen anderen Partner verkaufen“, so Schelling. Auf die Sperrminorität wolle sich der Staat „fixieren“, sagte er, wenn er auch „grundsätzlich die Frage“ sieht, ob eine Staatsbeteiligung am Glücksspielkonzern nötig sei. Man wolle „dabei sein“, aber das „ist nicht zwingend so“, auch hier gelte es, die Optionen zu prüfen. Was das Novomativ-Angebot betreffe, werde man dieses nun ebenfalls prüfen, sagte Schelling mit Hinweis auf das bestehende Vorkaufsrecht.

Überraschender Coup schon am Donnerstag

Schon Mitte vergangener Woche war klar geworden, dass Novomatic in CasAG-Gefilden wildert: Da kauften die Niederösterreicher die Anteile der Banken Erste, BAWAG, P.S.K. und immigon („Bad Bank“ der ÖVAG) an den Österreichischen Lotterien, die ihrerseits zu 68 Prozent eine CasAG-Tochter sind. Damit stockte Novomatic seinen Anteil an den Lotterien von acht auf 18 Prozent auf. Novomatic erklärte dabei, ein „nachhaltiger und stabiler heimischer Mitgesellschafter der Österreichischen Lotterien GmbH“ sein zu wollen.

Erst im Juni war der Gumpoldskirchner Konzern überraschend mit knapp acht Prozent bei den Lotterien eingestiegen - just nachdem Schelling bekanntgegeben hatte, den teilstaatlichen Casinos-Austria-Konzern voll verstaatlichen zu wollen. Damit hätte er die Anteile später möglichst gewinnbringend weitergeben können.

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