Israel: Palästinenser bei Festnahmeversuch gestorben
Bei einem Einsatz der israelischen Grenzpolizei ist ein Mann in einem palästinensischen Flüchtlingslager ums Leben gekommen. Der Palästinenser habe versucht zu fliehen und sei auf ein Hausdach geklettert, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld heute.
Angeblich Anschläge geplant
Weil er trotz aller Aufforderungen nicht stehen geblieben sei, hätten die Polizisten auf den Verdächtigen geschossen. Der Mann habe versucht, auf das Dach eines Nachbarhauses zu springen, sei aber abgestürzt und gestorben. Der Palästinenser hatte nach Angaben des Polizeisprechers gemeinsam mit einem Komplizen Anschläge in Israel geplant. Der zweite Palästinenser sei festgenommen worden.
Das ist bereits der dritte Todesfall während einer israelischen Polizeiaktion innerhalb einer Woche. Am Donnerstag war ein 53-jähriger Palästinenser bei einer Razzia im Westjordanland gestorben, am Tag zuvor ein junger Palästinenser bei einer Razzia erschossen worden.
Jude nach Mohammed-Beleidigung festgenommen
Die israelische Polizei nahm unterdessen einen Jugendlichen jüdischen Glaubens wegen Beleidigung des Propheten Mohammed fest. Der junge Mann sei in der Jerusalemer Altstadt dabei gefilmt worden, wie er mehrmals gerufen habe: "Mohammed ist ein Schwein." Ein ähnlicher Vorfall am vergangenen Donnerstag hatte die angespannte Lage zwischen Palästinensern und Israelis weiter verschärft. Gestern kam es zu Zusammenstößen zwischen muslimischen Gläubigen und der israelischen Polizei. Dabei drangen die Beamten auch in die Al-Aksa-Moschee ein.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warf Israel vor, die Spannungen zu verschärfen. Das Vorgehen Jerusalems werde fatale Folgen haben, sagte er. Das israelische Eindringen in die Al-Aksa-Moschee, die Tötungen sowie der fortschreitende Siedlungsbau würden dazu führen, dass „die palästinensische Führung wichtige Entscheidungen fassen“ müsse, warnte Abbas’ Sprecher Nabil Abu Rudeineh in einer von der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA verbreiteten Stellungnahme.