150 Kilometer lange Wand
Die Türkei erhöht nach einem tödlichen Anschlag mutmaßlicher Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Sicherheitsvorkehrungen entlang der 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien. Auf 150 Kilometern werde eine Mauer errichtet, sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Wand könne je nach Bedarf zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.
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Auf 118 Kilometern würden Scheinwerfer aufgestellt, erklärte die Regierung. Die Streitkräfte heben einen zusätzlichen, 365 Kilometer langen Graben aus. Etwa 90 Prozent aller Aufklärungsflugzeuge und Drohnen wurden dem Militär zufolge an die Grenze verlegt. 20.000 Soldaten sind im Einsatz.
15.000 Einreiseverbote verhängt
Die türkische Regierung sieht sich Kritik ausgesetzt, dass ihre Maßnahmen zum Grenzschutz zu spät kommen. Vermutlich Tausende Ausländer sind in den vergangenen Jahren über die Türkei nach Syrien eingesickert, um für den IS zu kämpfen. Die Regierung kontert, dass seit der Aufnahme des IS in die Terrorliste im Oktober 2013 1.600 Ausländer mit Verbindungen zur Terrormiliz abgeschoben und gegen mehr als 15.000 Einreiseverbote verhängt worden seien. Die Behörden hätten zudem mehr als 500 Verdächtige festgenommen und gegen rund hundert Haftbefehl erlassen.
Ausländer bei Razzien verhaftet
Die Anti-Terror-Polizei führt in den letzten Wochen immer wieder Razzien durch. In der Nacht auf Freitag wurden in Istanbul mehr als 100 mutmaßliche Verstecke von Mitgliedern des IS und kurdischer Extremisten durchsucht. An den Razzien in 26 Stadtbezirken seien 5.000 Polizisten beteiligt gewesen, hieß es in den Meldungen. Auch Hubschrauber seien im Einsatz gewesen. Mitte Juli nahmen Sicherheitskräfte bei einer Razzia in Gaziantep 45 Ausländer fest, die im Verdacht stehen, für den IS kämpfen zu wollen.
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