Obama fordert gleiche Rechte für Homosexuelle in Afrika
US-Präsident Barack Obama hat sich bei seinem Besuch in Kenia für die Rechte Homosexueller stark gemacht. „Ich glaube an das Prinzip, dass jeder vor dem Gesetz gleich ist“, sagte Obama heute bei einer Pressekonferenz in Nairobi. Ein Staat dürfe niemanden aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminieren.
Die unterschiedliche Behandlung von Menschen untergrabe die Freiheit, sagte er weiter. „Als Afroamerikaner aus den Vereinigten Staaten“ sei er sich der Konsequenzen von Diskriminierung „schmerzhaft bewusst“, fügte Obama mit Blick auf die Geschichte des Rassismus in den USA hinzu.
In Kenia strafbar
Obamas Gastgeber, Kenias Staatschef Uhuru Kenyatta, hatte im Vorfeld des Obama-Besuchs gesagt, die Debatte über Homosexualität stehe nicht auf der Tagesordnung. Kenia und die USA würden viele Werte teilen, aber nicht alle. Homosexualität sei jedenfalls „kein Thema“ für seine Landsleute, so Kenyatta. In Kenia ist Homosexualität strafbar. Vor allem Vizepräsident William Ruto, den Obama in Nairobi ebenfalls traf, ist bekannt für seine stark homophobe Haltung.

APA/AP/Ben Curtis
Werbung für Afrika als Wirtschaftsmotor
Obama wirbt bei seinem historischen Besuch für Afrika als Knotenpunkt für weltweites Wirtschaftswachstum. „Kenia geht voran“, sagte Obama heute in Nairobi beim Global Entrepreneurship Summit (GES), einem Unternehmertreffen mit mehr als 1.000 Teilnehmern aus über 120 Ländern. „Afrika ist eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt“, sagte Obama. Auch Frauen müssten dabei eine größere Rolle spielen.
Das Land mit der größten Wirtschaft Ostafrikas rechnet heuer mit einem Wachstum von 6,5 Prozent. Wiederholte Terroranschläge durch die somalische Islamistenmiliz Al-Schabaab mit Hunderten Toten, die auch der für Kenia wichtigen Tourismusindustrie einen Dämpfer verpassten, haben Investoren abgeschreckt. Zudem bleibt Korruption ein großes Problem: In einem Vergleich aus 175 Ländern landete Kenia im Korruptionsindex von Transparency International nur auf Platz 145.
Kein Besuch in Heimatdorf von Obamas Vater
Obama war gestern Abend in Nairobi eingetroffen, der ersten Station seiner viertägigen Afrika-Reise. Aus Sicherheitsgründen reiste er nicht in das Dorf seines Vaters, sondern traf sich mit seinen kenianischen Verwandten zum Abendessen in einem Hotel der Hauptstadt. Unter anderen saßen seine Halbschwester Auma und seine 89-jährige Stiefgroßmutter „Mama“ Sarah mit am Tisch.
Heute begrüßte Obama die Gipfelteilnehmer mit einigen Worten auf Suaheli. „Es ist wunderbar, zurück zu sein“, sagte er weiter. Er sei stolz, als erster amtierender US-Präsident nach Kenia zu kommen, auch persönlich gehe ihm der Besuch nahe. Obamas Vater war kenianischer Gaststudent, er verließ seine Familie auf Hawaii, als sein Sohn zwei Jahre alt war und starb 1982 bei einem Autounfall in Kenia.
Kranzniederlegung in US-Botschaft
Nach seiner Rede legte Obama einen Kranz an der US-Botschaft nieder, die bei einem Anschlag des Terrornetzwerks Al-Kaida im Jahr 1998 zerstört worden war. Er gedachte der 224 Opfer der Doppelanschläge auf die diplomatischen Vertretungen in Nairobi und Tansania.
Fragen der Sicherheit standen auch im Mittelpunkt des anschließenden Gesprächs mit Staatspräsident Kenyatta. Kenia macht heute vor allem der Terror der mit Al-Kaida verbündeten somalischen Al-Shabaab-Miliz zu schaffen. Diese rekrutiert viele ihrer Kämpfer aus dem Nachbarland und verübt dort auch immer wieder Anschläge, seit sich Kenia an der Eingreiftruppe der Afrikanischen Union (AU) in Somalia beteiligt. Die Al-Shabaab ist auch Ziel von US-Drohnenangriffen.