Kunden von Ergo-Lebensversicherung zittern um ihr Geld

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14.000 Kunden der Ergo-Versicherung müssen sich laut einem Bericht des „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe) auf hohe Verluste mit Lebensversicherungspolizzen gefasst machen. Grund dafür ist eine Lebenspolizze mit dem Namen „Rocket“, deren Ertrag auf Anleihen der ÖVAG basiert, die Anfang Juli zur „Bad Bank“ Immigon wurde. Als Immigon will sie die Anleihen mit Abschlägen zurückkaufen. Der VKI prüft Schadenersatzklagen.

Falls der von Immigon am 9. Juli angekündigte Rückkauf der ehemaligen ÖVAG-Anleihen mit deutlichen Abschlägen erfolgt, würde sich das auch negativ auf den Ertrag der Lebensversicherungen durchschlagen.

Nur kurze Frist

Die Ergo hat ihre davon betroffenen Lebensversicherungskunden auch bereits angeschrieben und den davon überraschten Kunden den sofortigen Rückkauf nahegelegt, jedoch zu einem deutlich geringeren Wert, schreibt der „Kurier“.

Einem Kunde, der dieses Angebot angenommen habe, sei dadurch ein Verlust von fast einem Fünftel des einbezahlten Betrages entstanden, rechnet die Zeitung vor. Ein Problem dabei: Für die Annahme oder Ablehnung des Angebotes hatte der Kunde nur vier Tage Zeit. Er habe unterschrieben, „weil man mir sagte, wenn ich nicht zustimme, könnte ich alles verlieren“, wird der Kunde zitiert.

Auch Ergo „überrascht“

Auch die Versicherung sei von dem Rückkaufangebot überrascht gewesen, so Ergo-Sprecherin Verena Mully zur Zeitung. Für die kurze Entscheidungsfrist könne sie nichts, das habe die Immigon vorgegeben. Die Immigon will wie berichtet 850 Mio. Euro dieser Anleihen zurückkaufen, mit einem Teil davon sind die Ergo-Versicherungen gedeckt.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) habe bereits eine „Welle von Beschwerden erboster Kunden“ bekommen, so Konsumentenschützer Peter Kolba. Der VKI schaue sich diese Fälle an und prüfe Schadenersatzklagen.

Schon 2010 Risiko absehbar?

Sowohl Ergo als auch Immigon seien um Schadensbegrenzung bemüht, schreibt der „Kurier“. Für Privatkunden wird es laut Immigon-Sprecher Wolfgang Layr noch eine Nachfrist geben. Kunden, die sich nicht für eine Rückkauf entschieden hätten, passiere nichts. Die Immigon wolle am Ende alle Gläubiger bedienen - wenn alles gut geht.

Die Ergo werde weiterhin „mit aller Kraft die Interessen ihrer Kunden in dieser Angelegenheit vertreten“, so ein Sprecher zur APA. Laut Zeitung stellt sich auch die Frage, warum die Ergo 2010 überhaupt ein solches Produkt anbieten konnte, da die ÖVAG damals schon einen Milliardenverlust schrieb und mit einer Milliarde Staatsgeld gestützt werden musste. Laut Ergo-Sprecher hatte die Anleihe ein „A“-Rating, lag also im Investmentgrade-Bereich.