Spießrutenlauf durch heiß und kalt
Mit sommerlichen Hitzewellen erreichen nicht nur die absoluten Außentemperaturen neue Spitzen, sondern auch die relativen Temperaturunterschiede zwischen Bereichen mit Klimaanlagen und der Hitze im Freien steigen auf Rekordniveau. Damit gehen beträchtliche gesundheitliche Belastungen einher - zumindest wenn man nicht darauf Rücksicht nimmt.
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Auch wer daheim keine Klimaanlage hat, hat sie oft im Auto. Und selbst wer sie dort nicht hat, entgeht den heruntergekühlten Zonen nicht: beim Einkauf, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei Veranstaltungen, am Arbeitsplatz und an anderen Orten. Mehrmals am Tag muss der Körper damit mit unnatürlichen abrupten Temperaturwechseln von 15 Grad Celsius und mehr zurechtkommen und damit rund dem Doppelten jenes Kalt-warm-Unterschiedes, den Mediziner noch gutheißen.
Temperaturschock bremsen
Gekühlte Räume sind dabei an sich nichts Schlechtes - umso mehr wenn die Hitze gesundheitsgefährdend wird, etwa durch Kreislaufbeschwerden, Austrocknung, hohe UV-Strahlung und nicht zuletzt die steigende Unfallgefahr: Auch die Konzentrationsfähigkeit sinkt umso mehr, je heißer es wird. Nach Arbeitsunfällen kocht dann immer wieder eine politische Diskussion über verpflichtende Hitzeferien für betroffene Berufe nach sich.
Zu den Belastungen durch die Hitze kommen als „Zivilisationskrankheit“ zusehends Beschwerden aufgrund von Klimaanlagen dazu. Das liegt zu einem Gutteil auch daran, dass viele mit ihren Klimageräten nicht richtig umgehen, beginnend beim ungebremsten Temperaturschock von warm auf kalt. Das Abfedern des Temperaturunterschieds wäre dabei die halbe Miete. Im Auto etwa kann man die ersten paar Minuten mit heruntergelassenen Fenstern fahren und erst dann die Klimaanlage einschalten.
Kühler Luftstrom nur scheinbar eine Wohltat
Wer überhitzt und verschwitzt von draußen in gekühlte Räume kommt, sollte zumindest den direkten Luftstrom aus der Klimaanlage vermeiden, so angenehm dieser auch im ersten Moment wirken mag. Dann gilt es noch, während des Aufenthaltes im gekühlten Bereich auf genügend Flüssigkeitszufuhr zu achten: Das Austrocknen der Schleimhäute durch den Klimaanlagenluftzug macht diese anfällig für Infekte und schafft somit „beste Vorbedingungen“ für eine sommerliche Verkühlung.
Schließlich gilt es auch, die Klimaanlage in Schuss zu halten, worauf man freilich nur im privaten Umfeld Einfluss hat. Zumindest dort sollte man aber auf regelmäßige Wartung und Reinigung der Filter achten, damit das Gerät nicht zur veritablen Bazillenschleuder wird. Zudem muss der Betrieb gemäß der Bedienungsanleitung sichergestellt werden. Immer wieder kommt es zu CO-Vergiftungen durch die Abgase der Warmwasseraufbereitung, weil die laufende Klimaanlage in den Wohnräumen Unterdruck erzeugt.
Es muss nicht immer die Klimaanlage sein
Der Unterdruck, den zumindest private Kleinklimageräte meist in den Wohnräumen erzeugen, macht die Anlagen ohnehin zur fraglichen Wahl: Je mehr warme Luft diese aus der Wohnung hinausblasen, desto mehr strömt von außen wieder zurück. Wer darauf achtet, untertags die Wohnräume abzudunkeln und alle Fenster zu schließen, hat es am Abend ebenfalls kühl und schont außerdem das Haushaltsbudget. Die Kühlung des eigenen Körpers hat zudem ohnehin Vorrang.
Wer daheim die Füße in einen Bottich mit kühlem Wasser stellt, fühlt sich erfrischt und hat außerdem auch gleich etwas für seinen Kreislauf getan. Unterwegs kann man zumindest die Innenseiten der Handgelenke mit Wasser kühlen. In beiden Fällen - und außerdem bei Getränken und der Dusche - gilt aber: Besser kühl oder sogar lauwarm statt kalt, da sonst der Körper nur umso heftiger „dagegen arbeitet“ und zur Hitze von außen auch noch die Hitze von innen dazukommt.
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