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Rutschspaß auf der Plastikplane

Wem das örtliche Freibad nicht Abkühlung genug ist, der kann sich an einem neuen Trend aus den USA versuchen. Auf Hunderte Meter langen, bewässerten Planen flitzt man innerstädtische Straßen und Hügel hinab. So wird die Stadt selbst zur gigantischen Wasserrutsche. Der Rutschspaß ist jedoch nicht ungetrübt: Crashgefahr und ein hoher Wasserverbrauch treiben Kritiker auf die Barrikaden.

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Ausgangspunkt des Trends sind die USA: Letzten Sommer fand in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah das erste Megarutschen-Event statt. Nicht steile, verschlungene Rutschbahnen garantierten einen flotten Ritt, sondern Straßen mitten in der Stadt. Anstatt Asphalt befindet sich eine widerstandsfähige Plane als oberste Schicht auf der Fahrbahn, die mit Wasser befeuchtet wird.

City Slide München

Screenshot youtube.com/DG Motions

Viele halten die Abfahrt mit Actionkameras fest

Die Straße selbst ist nur leicht geneigt, durch das Wasser wird die gepolsterte Plastikplane aber zur flotten Rutschpartie. Voraussetzungen für die Teilnahme sind eine Körpergröße über 1,40 Meter, die Versorgung mit Rutschgefährten vor Ort ist gewährleistet. Auch mit selbst mitgebrachtem Gerät ist das Rutschen erlaubt.

Rutsche auch in Wien?

Die nur wenige Tage lang installierten Wasserrutschen versprechen so eine Kombination aus Abkühlung und Adrenalin. Diesen Sommer ist der Trend in Europa angelangt, unter dem Namen „Cityslide“ fanden in Deutschland bereits einige Veranstaltungen dieser Art statt. In München wurde Ende Juni im Olympiapark gerutscht, Anfang Juli vom Hamburger Energieberg.

Zweistundentickets kosteten dort 20 Euro, der Andrang auf die Wasserrutsche war groß. Marketing - besonders auf Facebook - machte viele auf das Event aufmerksam, 11.000 „Likes“ gab es auf der Facebook-Seite des Hamburger City-Slide. Auch in Wien ist ein Event geplant, bereits über 4.000 Leute verfolgen die Veranstaltung auf Facebook. Datum ist noch keines fixiert, auf der Website wird auf die „laufenden Verhandlungen mit den zuständigen Behörden“ verwiesen.

Hoher Wasserverbrauch

In den USA werden die Events unterdessen wegen ihres hohen Wasserverbrauches kritisiert. „Während Kalifornien die schlimmste je verzeichnete Dürre erlebt, werden 75.000 Liter für eine Wasserrutsche verwendet“, schrieb Sarah Jawhari in einem Kommentar für „The Observer“. Das sei geschmacklos. Jawhari stößt sich auch an der ersten Klausel der Einverständniserklärung, die in den USA alle Teilnehmer unterzeichnen müssen. Die Megarutsche sei gefährlich, steht dort, das Risiko eine „Verletzung, Krankheiten oder den Tod“ zu erleiden, sei signifikant.

Straßen-Wasserrutsche

Corbis/Demotix/George Sweeney

Im nordirischen Londonderry wurde die steilste Straße der Stadt zur Wasserrutsche umfunktioniert

Karambolage in Hamburg

Zu Problemen kam es auf dem Hamburger Energieberg. Laut einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“ gab es Dutzende Verletzte, die im Auffangbecken aneinanderkrachten. Außerdem seien die Veranstalter nicht auf die hohen Temperaturen vorbereitet gewesen und hätten nicht genügend Getränke zur Verfügung gestellt.

Kritik auf der Facebook-Seite der Veranstalter wurde wieder gelöscht, als Reaktion darauf formierte sich eine „Kritikergruppe“ in dem Sozialen Netzwerk. Etliche berichteten von Sonnenstichen, einer unebenen Rutschbahn und Wartezeiten von bis zu 45 Minuten am Start der Riesenrutsche.

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