Serbiens Premier von Gedenkfeier in Srebrenica vertrieben

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Aufgebrachte Demonstranten haben den serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vucic heute von der Feier zum Gedenken an das Massaker von Srebrenica vertrieben. Vucic wurde von den Demonstranten ausgepfiffen, ausgebuht und mit Gegenständen beworfen, sodass er den Gedenkort verlassen musste.

Vucic war als erster Regierungschef seines Landes nach Srebrenica gereist, um mit zahlreichen weiteren Politikern in Potocari an der Gedenkfeier für rund 8.000 von bosnisch-serbischen Truppen vor 20 Jahren ermordeten bosnischen Muslimen teilzunehmen.

Von Stein am Kopf getroffen

Der Unmut eines Teils der Anwesenden äußerte sich besonders, als Delegationen Blumen am Denkmal für die Massakeropfer niederlegten. Zu hören waren auch „Allahu Akbar“-Rufe. Bosnische Medien berichteten, dass gegen Vucic verschiedene Gegenstände - Agenturen berichteten von Flaschen und Steinen - geflogen seien, als er das Gebäude der alten Batterienfabrik verließ, wo die Gedenkfeier abgehalten wurde.

Einer seiner Bodyguards wollte ihn mit einem offenen Regenschirm schützen, Vucic soll das abgelehnt haben. Laut der staatlichen serbischen Presseagentur Tanjug ist Vucic von einem Stein am Kopf getroffen worden. Vucics Brillen seien zerbrochen worden, berichtete die Presseagentur unter Berufung auf serbische Delegationsquellen.

Die Situation wurde schließlich durch eine kurze Ansprache des bosnischen Großmuftis Hussein Kavazovic beruhigt. Er appellierte an die Masse, ihre Aufmerksamkeit der Beisetzung von 136 Opfern zu widmen und nicht den Delegationen.